Feuer am Falkenberg:Landrat ruft Katastrophenfall aus

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Feuerwehren, Polizei, Berg- und Wasserwacht kämpfen gemeinsam gegen den Waldbrand am Falkenberg. Auch Hubschrauber kommen zum Einsatz.

Benjamin Engel

Schnell ist klar, dass die örtlichen Einsatzkräfte den Großbrand in dem 14 Hektar großen Waldstück am Falkenberg oberhalb des Sylvensteinspeichers nicht allein unter Kontrolle halten können. Deshalb ruft Landrat Josef Niedermaier (FW) am Sonntag um 18 Uhr den Katastrophenfall aus - ein Szenario, auf das sich die Einsatzkräfte in Übungen regelmäßig vorbereiten. In einer solchen Situation ist er oberster Einsatzleiter und die sogenannte "Führungsgruppe Katastrophenschutz" am Tölzer Landratsamt übernimmt das Kommando über Feuerwehr und Rettungsdienste. Hier laufen alle relevanten Informationen zusammen.

Bei den Löscharbeiten kamen vier Hubschrauber zum Einsatz, darunter zwei von der Bundeswehr. (Foto: Manfred Neubauer)

An der Spitze der Führungsgruppe steht die Abteilungsleiterin für Umweltfragen, öffentliche Sicherheit und Verkehrswesen, Christine Bonnet. Zum Team gehört auch der Sachgebietsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung, Toni Stowasser. Am Montag klingelt bei ihnen und ihren sechs weiteren Mitarbeitern im Landratsamt schon ab 6.30 Uhr fast ununterbrochen das Telefon. "Wir koordinieren die Löscharbeiten, fordern zusätzliche Helfer an und halten Kontakt zu den Einsatzkräften vor Ort", erklärt Stowasser.

Bereits am Sonntag hat die Führungsgruppe nach einer Lagebesprechung Löschhubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr angefordert. Dabei unterstützt die Verwaltung auch ein sogenanntes Kreisverbindungskommando (KVK) der Bundeswehr, das während der Dauer der Löscharbeiten am Landratsamt angesiedelt ist.

Am Sylvensteinspeicher kämpfen derzeit nach Angaben von Stowasser je zwei Hubschrauber von Bundespolizei und Bundeswehr, ein Löschhubschrauber eines privaten Unternehmens sowie ein Hubschrauber der Polizei mit Wärmebildkamera gegen die Flammen. Am Ort sind außerdem Mitglieder von Feuerwehr, Wasserwacht und Bergwacht im Einsatz.

Noch am Montagnachmittag geht Stowasser davon aus, dass die Löschflüge am heutigen Dienstag fortgesetzt werden. "Wir treffen uns nochmals zu einer Lagebesprechung. Da ist auch unser örtlicher Einsatzleiter und Kreisbrandrat Karl Murböck mit dabei", sagte Stowasser. Im Katastrophenfall sei dieser gegenüber den Einsatzkräften am Ort weisungsbefugt. Danach werde entschieden, wie die Löscharbeiten weitergehen.

Zu klären sei unter anderem auch, ob an diesem Dienstag Einsatzkräfte am Boden zum Löschen eingesetzt werden. Denn bis jetzt werde der Großbrand nur aus der Luft bekämpft, erklärt Stowasser. Seien etwa viele Verletzte zu beklagen oder müssten Anwohner evakuiert werden, könnte die Führungsgruppe Katastrophenschutz auch weitere Fachberater hinzuziehen, ergänzt Stowasser.

Das Brandgebiet sei jedoch nicht einmal durch Wege erschlossen und liege weit entfernt von Siedlungsgebieten. Zudem seien Berater vom Bayerischen Roten Kreuz, der Bergwacht und der Wasserwacht bereits am Einsatzort tätig. Weitere Fachberater im Landratsamt hinzuzuziehen, sei deswegen nicht notwendig, sagt Stowasser.

Zumindest in finanzieller Hinsicht sind die Löscharbeiten nach Ende des Einsatzes für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen noch nicht abgeschlossen. "Die Einsätze von Bundeswehr und Bundespolizei muss der Landkreis extra bezahlen", erklärt Stowasser. Dauerten die Flugeinsätze zum Beispiel zwei Tage, sei schon mit Kosten in Höhe von mehreren 10 000 Euro zu rechnen.

Die Landkreise und der Freistaat Bayern zahlten aber in einen sogenannten "Katastrophenschutzfonds" ein. "Im Katastrophenfall können wir mit Erstattungen von bis zu 70 Prozent rechnen", erklärt Stowasser.

© SZ vom 22.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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