Ellen Hennen:Probenraum für den Kinderchor

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Der Penzberger Bauausschuss beschließt den Umbau eines alten Physiklabors. Dort sollen künftig der Musical-Kinderchor und andere Ensembles der Musikschule üben.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Mit 120 Kindern von einem Raum zum anderen ziehen, macht es für Chorleiterin Ellen Hennen schwer. Für die Kulturpreisträgerin und ihren Musical-Kinderchor, aber auch für andere Ensembles der Penzberger Musikschule stellt die Stadt nun einen eigenen Probenraum in Aussicht. Der ungenutzte Physikraum "U 7" an der Bürgermeister-Prandl-Mittelschule soll für etwa 35 000 Euro umgebaut werden. Der Bauausschuss des Stadtrats stimmte vor Kurzem dem Vorhaben zu. Allerdings hat das Bauamt diese Summe nur grob geschätzt. Zu den Hauptproblemen bei diesem Projekt zählt die Schallübertragung in die umliegenden Unterrichtsräume.

Am meisten betroffen sei der über "U 7" liegende Klassenraum, sagte Rodja Alexander Maier vom technischen Gebäudemanagement des Stadtbauamts. Das habe die schalltechnische Untersuchung Anfang Februar dieses Jahres ergeben. In erster Linie breite sich der Schall über die Innentüren und Fenster aus, wie auch über den Flur im Keller und einen in der Flurwand liegenden Schacht.

Der Maßnahmenkatalog ist lang, damit sich regulärer Schulunterricht und singende Kinder nicht in die Quere kommen. Unter anderem müssen die alten Türen ersetzt, neue Zwischentüren im Kellerbereich eingebaut und schallabsorbierende Deckenbekleidungen im gesamten Flur eingebaut werden. Obendrein müssen die Fenster ausgetauscht werden.

Die ersten Arbeiten sollen in den Osterferien beginnen

Im Raum "U 7" selbst muss alles entfernt werden, was es normalerweise in einem Physikraum so gibt. Dann noch ein neuer Fußboden und die Wände gestrichen - fertig ist der Probenraum. Dazu gehört auch eine Garderobe, die im früheren "Brennofenraum", den die Penzberger Volkshochschule nicht mehr benötigt, untergebracht werden kann.

Mit den ersten groben Arbeiten begonnen werden solle in den Osterferien, vielleicht auch erst in den Pfingstferien, sagte Maier im Ausschuss. Die Fenster kämen in den Sommerferien dran, ebenso der Bodenbelag und die Malerarbeiten. Mit Schulbeginn 2018/19 sollte der Raum der Musikschule zur Verfügung stehen. Der Zeitplan hänge von der Schule ab. Das Personal werde etwas Zeit brauchen, die Dinge im Physikraum zu sortieren und zu entscheiden, was noch benötigt werde oder was weggeschmissen werden könne, führte Maier aus.

Eile ist geboten. Erst kürzlich hatte Musikschulleiter Johannes Meier bei einer vorangegangenen Sitzung des Penzberger Bauausschusses betont, dass Hennen unter den momentanen Bedingungen nicht länger das Kindermusical auf die Beine stellen wolle.

Ellen Hennen leitet den Musical-Kinder- und Jugendchor VoiceHappenZ seit seiner Gründung Anfang der 1990er-Jahre. 2016 hatte die Iffeldorferin für ihre vielfach beachteten Musical-Inszenierungen den Kulturpreis der Stadt Penzberg erhalten. Hennen entwickelt für die Aufführungen die Szenen, schreibt die Texte, sucht die Lieder aus und zeichnet darüber hinaus für die Choreografie und die Arrangements verantwortlich. 25 Musicals hat sie bislang mit mehr als 100 Sängern auf die Bühne gebracht.

Selbst wenn das ehemalige Metropol-Kino als neues Domizil für die Musikschule umgebaut werde, würden dort auf keinen Fall alle Klassen unterkommen, sagte Zweiter Bürgermeister Johannes Bauer (Grüne), der die Sitzung leitete. Der Stadtrat hatte nach jahrelanger Diskussion beschlossen, das frühere Filmtheater umzubauen, um den Musikschülern und ihren Lehrkräften endlich ein Dach über dem Kopf zu geben. Mit dem Ausbau des Physikraums täte man der Musikschule einen großen Dienst, sagte Bauer.

Das bestätigte SPD-Stadträtin Regina Bartusch. Der neue Raum sei ein wichtiger Bestandteil für die städtische Musikschule - nicht nur für den Kinderchor, sondern für alle größere Gruppierungen wie etwa die Gitarrenklasse. "Selbst wenn es das Kindermusical irgendwann nicht mehr geben sollte, ist dieser Probenraum wichtig", sagte sie. Die Musikschule nutzt mehr als 20 Räume in der Bürgermeister-Prandl-Schule an der Südstraße.

Bartusch wollte weiter wissen, ob das Vorhaben mit der Schulleitung und der Volkshochschule abgestimmt worden sei. "Ist das gut geklärt?", fragte sie. Maier bejahte dies. Auch wenn es wieder Lehrkräfte an der Schule gebe, die Physikexperimente vermehrt anböten, gebe es keine Unstimmigkeiten. Die Schule bekäme ein neues Physiklabor in einem Raum, den die Volkshochschule für ihre Yoga-Kurse derzeit sporadisch verwende und daher nicht zwingend brauche.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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