Altstadt:Wolfratshausen plant Parkhaus mit 150 Plätzen

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Wie hoch das Gebäude am Hatzplatz ausfallen soll, ist noch offen. Nach dem Bau kann auch endlich das Loisachufer verschönert werden.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Seit vielen Jahren diskutiert der Wolfratshauser Stadtrat über das Thema Parkplätze in der Innenstadt, jetzt hat sich das Gremium nach kontroverser Debatte endlich zu einem Beschluss durchgerungen: Als Ausgleich zu den 55 Stellflächen, die beim angestrebten Ausbau des westlichen Loisachufers entfallen würden, soll Parkraum am Hatzplatz geschaffen werden. Dort sollen künftig statt 68 insgesamt 150 Parkplätze zur Verfügung stehen.

Bedenkenträger gab es aber auch jetzt noch, darunter Fritz Meixner (SPD), der noch weitere Optionen ins Spiel brachte, darunter die Fläche hinter der Sparkasse - ein Parkdeck dort sei aus seiner Sicht "noch nicht aufgegeben", auch der Kauf der Happ'schen Apotheke durch die Stadt eröffne zusätzliche Perspektiven. Meixner bezweifelte auch, ob zusätzlicher Parkraum das einzige Mittel sei, um Besucher in die Stadt zu locken. Mindestens ebenso wichtig sei "eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität" im Zentrum. Der SPD-Rat würde sich erklärtermaßen "wohler fühlen", wenn wichtige Details zum Projekt Hatzplatz noch geklärt würden, beispielsweise der Bedarfsplan der Feuerwehr.

"Einen zeitlichen Druck sehe ich jedenfalls nicht", erklärte Meixner, der mit dieser Haltung nicht allein war - andere Ratsmitglieder wiesen einmal mehr auf die städtebauliche Sensibilität des Loisachufers hin, darunter Meixners Fraktionskollege Manfred Menke und Renate Tilke (CSU). Letztere äußerte Befürchtungen insbesondere für den Fall, dass man den Bau eines Parkdecks dem von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ins Spiel gebrachten Privatinvestor anbiete. Dann müsse befürchtet werden, so Tilke, dass der private Projektant dann in diesem empfindlichen Bereich "kostengünstig und gewinnbringend" und dementsprechend unattraktiv bauen werde. Und überhaupt: Niemand könne wissen, wie sich der Verkehr in den kommenden Jahren entwickle, in anderen, "vernünftigen" Städten gehe man dazu über, verkehrsberuhigte Zonen zu schaffen und die Attraktivität ihrer Zentren auf diesem Wege zu erhöhen.

Annette Heinloth (Grüne) plädierte konkret dafür, ein Parkhaus auf maximal zwei Ebenen zu begrenzen - nach den Bestimmungen des einschlägigen Bebauungsplans 22A wären drei Vollgeschosse und ein zusätzliches Dachgeschoss bei einer maximale Wandhöhe von 9,50 Metern (Westseite) und 8,50 Metern (Ostseite) möglich. Die Option, den Bau des Parkdecks in die Hände eines Investors zu geben, könne nur mit einem "Griff ins Klo" enden, teilte sie Tilkes Skepsis. Man müsse das Vorhaben auf jeden Fall "verträglich gestalten".

Dass die Argumentationslinien quer durch die Fraktionen führten, demonstrierte Fritz Schnaller (SPD) und Richard Kugler (CSU), die sich ebenso wie Heilinglechner vehement dafür aussprachen, nun endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Man müsse "jetzt die Weichen stellen", denn ein Stadtrat, der nichts entscheide, sei "das Schlimmste überhaupt", sagte Schnaller unter lautstarkem Beifall des gesamten Plenums. Der nunmehr anstehende Beschluss sei "eine Riesenchance". Kugler prangerte an, dass man die Parkplatzfrage "jetzt vierzig Jahre lang herumgeschoben" habe. Dabei sei dies "ein riesiges Thema, denn ohne Parkplatz kommt der Kunde nicht". Heilinglechner verwies darauf, dass man ja nun erst einmal den Grundsatzbeschluss fasse, in diesem ersten Schritt gehe es nur um mehr Parkraum, über die konkrete Gestaltung des Parkdecks sei damit ja noch nicht entschieden. Was die überschaubare Zahl der zusätzlichen Stellplätze betrifft, vertrat der Bürgermeister den Standpunkt: "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach."

Die Debatte beendete schließlich CSU-Stadtrat Manfred Fleischer mit dem Geschäftsordnungsantrag, unverzüglich eine Entscheidung herbeizuführen. Die endete dann mit 18 zu sechs Stimmen pro Hatzplatz.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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