Das Isarkaufhaus, das seit vier Jahren einen trostlosen Anblick mitten in der Altstadt bietet, soll in äußerlich nahezu identischer Form, also nach dem Abriss mit der gewohnten zweiteiligen Fassade wieder erstehen. Die Weichen hat am Mittwoch der Wolfratshauser Bau- und Umweltausschuss gestellt, der dem offiziellen Bauantrag des Projektbetreibers einmütig, ohne längere Debatte und höchst erfreut zugestimmt hat.
Als "sehr positives Zeichen" bewertete nicht nur Josef Praller (BVW) die von Architekt Tom Ferster vorgelegte Planung. Das Vorhaben, das auf der Tagesordnung mit der unverfänglichen Formulierung "Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit Tiefgarage am Untermarkt 7 bis 11" aufgeführt war, werde sehr zur Belebung der Marktstraße beitragen.
Bio-Markt? H&M? Geschäftsleute in der Innenstadt freuen sich über die Neubau-Pläne. Kunden wünschen sich einen Laden mit möglichst breitem Angebot.
Ihm sekundierte Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD): "Nachdem dort jahrelang Stillstand geherrscht hat, müssen wir froh sein, dass der Investor jetzt wieder Leben in die Stadt bringt", lobte er die Initiative des Bauherrn. Da mochte auch Hans Schmidt nicht nachstehen: Man habe es "mit einem sehr ansprechenden Vorschlag zu tun", lobte der Grünen-Stadtrat. Weil es rund um den Gebäudekomplex für Passanten sehr eng zugehe, regte Schmidt an, gleich auch das Umfeld attraktiver zu gestalten und Fußgängern ein Flanieren zu ermöglichen, so etwa mit einem Spazierpfad zwischen Kirche und Haderbräu.
Die Detailplanung ist noch nicht ganz fertig ausgearbeitet. Klar ist aber, dass der neue Komplex um einen halben Meter schmaler wird, dafür können die schmalen angrenzenden Gassen - das Dr.-Happ-Gassl und das Ochsenbräugassl - von 2,50 auf drei Meter verbreitert werden. Im Erdgeschoss und im ersten Stock des Ersatzbaus soll eine großzügige, 1500 Quadratmeter umfassende und zusammenhängende Ladenfläche entstehen, in den drei weiteren Obergeschossen finden insgesamt 13 Wohnungen Platz. Die Fassade mit ihrem historischen Seifensiederhaus soll farblich so abgestimmt werden, dass der optische Eindruck der Kleinteiligkeit erhalten bleibt.
Drei Nachbarn des einstigen Isar-Kaufhauses in Wolfratshausen klagen gegen Vorbescheid für Neubau.
Nicht abschließend geklärt ist die Frage der Parkplätze: Zumindest die für die Wohnungen vorgeschriebenen 27 Stellplätze sollen in einer Tiefgarage unter dem Neubau untergebracht werden. Für das Geschäft soll abweichend von der Stellplatzsatzung der Stadt ein Parkplatz pro 30 Quadratmeter Ladenfläche entstehen - rechnerisch also 50. Ob diese abgelöst werden oder auf einem Nachbargrundstück entstehen, bleibt noch offen.
Geplant war bislang ein Parkhaus auf dem 940 Quadratmeter großen Grundstück hinter der Happ'schen Apotheke: Rechtsanwalt Harald Mosler hatte im März für den Isarkaufhaus-Investor, die Grünwalder Scherbaum Unternehmensgruppe, erklärt, das "würde die Gesamtsituation deutlichst entschärfen". Im Mai hatte der Anwalt jedoch bestätigt, dass drei Nachbarn gegen den Bauvorbescheid für das Isarkaufhaus klagen. Das könne den für Anfang 2018 geplanten Baubeginn um Jahre verzögern. Die Versuche, für eine Altbausanierung einen Investor zu finden, hatten sich in den vergangenen Jahren als außerordentlich schwierig erwiesen. Nach Aussage von Immobilienexperten sind die Räume des heutigen Isarkaufhauses für moderne Ansprüche zu niedrig und zu dunkel.