Trudering/Neuperlach:Streifen, die die Welt bedeuten

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Entscheidend: In der zweiten Liga wird ein klares Spielfeld verlangt. (Foto: Lukas Barth)

Auch in der zweiten Liga wollen die Volleyballerinnen des DJK Sportbunds München Ost in der Sporthalle des Truderinger Gymnasiums bleiben. Jetzt sorgt die Forderung nach einem farblich abgesetzten Spielfeld für Ärger

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering/Neuperlach

Nie wieder dritte Liga, so hieß es im März für die Volleyballerinnen des DJK Sportbunds München Ost, der Aufstieg war geschafft. Und weil in der dritten Liga die Heimspiele des Neuperlacher Vereins stets im neuen Truderinger Gymnasium stattfanden, wollen die Volley-Damen jetzt auch in der zweiten Liga ihre Gegner dort empfangen, denn die Halle erfüllt fast alle Kriterien. Nur eines nicht: Auf dem Boden des Spielfeldes muss künftig ein farblich abgesetztes Volleyballfeld zu sehen sein, das ist Vorschrift in der höheren Spielklasse. Das wäre sehr wichtig, denn eine andere für ihren Zweck taugliche Halle gebe es ohnehin im ganzen Münchner Osten derzeit nicht, schrieben die Vereinsoberen des DJK Sportbundes an den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach; der leitete das Ansinnen, wie es sich gehört, an den Bezirksausschuss Trudering-Riem weiter.

Dort erlaubte man sich nun schon ein wenig Stolz auf die Aufsteiger, auch wenn diese zum Nachbarbezirk gehören. Grünen-Sprecher Herbert Danner war jedenfalls der Meinung, dass man den Volleyballerinnen, die den Münchner Osten so prominent vertreten, ihren Wunsch möglichst erfüllen sollte. Doch ist die neue Halle eigentlich das Stammdomizil der Handballabteilung des TSV Trudering - und dessen stellvertretender Vorsitzender Dirk Richter äußerte sich in einem Schreiben an den Truderinger Bezirksausschuss-Vorsitzenden Otto Steinberger (CSU) ablehnend. Bisher, so Richter, habe man in der schönen Gymnasiums-Halle an der Friedenspromenade ein vernünftiges Miteinander gepflegt, vom Wunsch des Neuperlacher Vereins auf ein farbig abgesetztes Feld aber müsse man nun über den Bezirksausschuss erfahren. Ebenso "hinten herum" habe er gehört, dass der DJK bei der Stadt den Antrag gestellt habe, alle seine Punktspiele in Trudering auszutragen und nicht nur die seiner ersten Mannschaft.

Für die Handballer des TSV wäre es aber natürlich schon eine Beeinträchtigung, ständig ein Volleyballfeld zu sehen, während man Handball spiele. Im Trainingsbetrieb müsse der TSV die Halle dritteln, die Teile des eingefärbten Bodens würden in jedem Hallen-Teil Verwirrung stiften.

Ganz grundsätzlich, so Richter, könne es nicht sein, dass ein Perlacher Verein, der gerade für ein Jahr eine Spielgenehmigung in Trudering bekommen habe, nun versuche, auf Dauer den TSV, "der mehr als 50 Jahre auf die Halle gewartet hat", zu verdrängen. Bis vor zwei Jahren habe der TSV in der Messestadt trainieren müssen, diese Kapazitäten aber habe er komplett abgegeben. Der TSV werde in der nächsten Saison eine weitere Damenmannschaft und drei zusätzliche Jugendmannschaften zum Spielbetrieb anmelden: "Das heißt, wir sind sehr wohl in der Lage, die Halle alleine sinnvoll zu füllen", so Richter. Die eigenen Volley- und Basketballer müssten sogar jetzt schon auf kleinere Hallen ausweichen. Richter wurde deutlich: "Wir fordern den BA auf, im Interesse seiner Truderinger Vereine diesen Antrag abzulehnen." Im Herbst werde die Turnhalle im Schulzentrum an der Quiddestraße drüben in Neuperlach frisch renoviert sein. Und an der Bert-Brecht-Allee werde eine weitere Dreifachturnhalle gebaut. Zudem gebe es in Neuperlach die Turnhalle des Heinrich-Heine-Gymnasiums.

Richter gab in seinem Schreiben zu erkennen, dass er auch auf eine ablehnende Haltung von Gymnasiums-Rektorin Susanne Asam hoffe. Während SPD-Sprecherin Maren Salzmann-Brünjes behauptete, Asam sei auch tatsächlich dagegen, erklärte Doris Bodensteiner (CSU), die Schulleiterin sei noch gar nicht gefragt worden. Der Bezirksausschuss wollte sich daher nicht festlegen und beschloss, den sportlichen Kontrahenten ein klärendes Gespräch an einem runden Tisch nahezulegen, gemeinsam mit der Schule und Vertretern der Stadt oder auch der Sportverbände.

Eine Lehre aber zog der Bezirksausschuss Trudering-Riem für sich aus diesem Vereins-Kampf: Das für die Messestadt geplante Gymnasium müsse auf jeden Fall eine wettkampftaugliche Dreifachturnhalle mit Zuschauertribüne bekommen.

© SZ vom 03.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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