Szene München:After-Wiesn-Wahnsinn

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Eintritt 15 Euro, Mindestverzehr natürlich nicht inklusive: Eine Frau im Dirndl tanzt auf einer After-Wiesn-Party. (Foto: Florian Peljak)

Betrug am Geldbeutel der Festzelt-Besucher: Wer sich nach Schankschluss auf dem Oktoberfest noch zwei Flaschen Champagner in den biergeschwängerten Magen kippen will, ist auf After-Wiesn-Partys richtig - für viel Geld, versteht sich. Ärgerlich sind die Feiern aber vor allem für Fußball-Fans.

Eine Kolumne von Thierry Backes

Der Münchner geht ja nicht täglich auf die Wiesn. Höchstens vier, na gut, fünf Mal die Woche. Was er aber ganz sicher nicht tut, zumindest dann nicht, wenn er das Oktoberfest als traditionelles Fest begreift, das ist dieses Party-Gedöns nach Schankschluss auf der Theresienwiese. Es firmiert unter dem Namen "After-Wiesn-Party" und ist im Grunde nur ein weiterer Betrug am Geldbeutel der Festzelt-Besucher.

In den einschlägig bekannten Event-Locations tanzen leicht- oder kaum bekleidete Nixen zu ollen Partyhits, der Eintritt kostet 15 Euro, Mindestverzehr natürlich nicht inklusive. Will es sich der Gast in der Lounge auf weißen Sofas gemütlich machen und sich dazu noch ein oder zwei Flaschen Champagner in den biergeschwängerten Magen kippen, bitte sehr, kein Problem. Kostet halt noch ein paar Zehner mehr - aber wer wird denn schon nach dem Geld schauen, wenn er gerade die größte Gaudi seines Lebens hat? Eben.

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Das Ärgerliche an dem ganzen After-Wiesn-Gefeiere ist ohnehin etwas anderes, und das hat mit Fußball zu tun und mit der Stammkneipe. Die hat, sofern sie denn im Wiesn-Einzugsgebiet liegt, drei Optionen. Entweder sie tut sich das Oktoberfest aus Prinzip nicht an, so, wie es der Barista Stefan Gabányi gerade tut. Oder sie erklärt Tracht zur Kleidung non grata, wie es der Club Sauna oder das Café Kosmos am Hauptbahnhof schon zum wiederholten Male tun (und nun auch Nachahmer wie das Hey Luigi im Glockenbachviertel).

Oder aber sie macht den ganz normalen Wiesn-Wahnsinn Jahr für mit wie das Substanz, in dem man so gerne Fußball schaut. Dem Wirt freilich wird das keiner übel nehmen, er muss ja auch schauen, wo er bleibt. Nur: Was tun, wenn Champions League läuft? Da bleibt nur eines: ab auf die Wiesn - und dann schnell nach Hause, zur Kurzzusammenfassung im ZDF.

© SZ vom 26.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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