Starnberg:Mehr Geld, mehr Wahlhelfer

Lesezeit: 2 min

Seit die großen Kommunen im Landkreis das Erfrischungsgeld auf bis zu 100 Euro erhöht haben, melden sich mehr Bürger zum Auszählen am Wahlabend

Christiane Bracht

Starnberg Rathaus Wahl 2008 Starnberg Rathaus , Kommunalwahl 2008 - nach 18 Uhr in der SBH. Foto: Georgine Treybal (Foto: STA)

Nach der Wahl ist vor der Wahl - zumindest in den Rathäusern des Fünfseenlands. Kaum sind die Bundes-und Landtagswahl vorbei, müssen die Ämter schon wieder Helfer suchen - diesmal für die Kommunalwahlen im März. Doch ganz so schwierig wie im vergangenen Jahr scheint das Unterfangen nicht zu sein. Damals kassierten sie zahlreiche Absagen und mussten quasi bis zum Schluss alle Überredungskünste anwenden, um genügend Freiwillige zum Auszählen zu finden. Das Interesse an der Kommunalwahl scheint dagegen deutlich höher zu sein. Obwohl das Auszählen vermutlich bis tief in die Nacht dauern wird und durch Panaschieren und Kumulieren um einiges komplizierter ist, haben die meisten Kommunen jetzt schon genügend Ehrenamtliche an der Hand.

Starnberg Rathaus Wahl 2008 Starnberg Rathaus , Kommunalwahl 2008 - nach 18 Uhr in der SBH. Foto: Georgine Treybal (Foto: STA)

Herrsching hat sogar so viele Freiwillige, dass sich das Wahlamt die Kandidaten aussuchen kann. Wie die Kriterien sein werden, hat man noch nicht festgelegt, auf jeden Fall will man Neuen eine Chance geben, sagt Geschäftsführer Günther Pausewang. "Die Kommunalwahl interessiert einfach wesentlich mehr Leute, sie ist bürgernäher. Vor allem die Kandidaten sind neugierig, möglichst schnell das Ergebnis zu erfahren und das geht am besten durch Mithilfe", erklärt August Ullmann, der Starnberger Wahlleiter, das Interesse. Aber das allein dürfte nicht der Grund für die vielen Freiwilligen sein, die sich schon gemeldet haben. Die meisten Gemeinden haben das Erfrischungsgeld für die Helfer deutlich erhöht. 100 Euro zahlt Starnberg, Gauting will pro Tag ebenso viel geben, wenn der Gemeinderat am kommenden Dienstag zustimmt. Gilching lockt mit 80 Euro und auch in Tutzing strebt man eine Erhöhung der Ausgleichszahlung an. "Das spricht sich eben herum", sagt Ullmann, der Mitte März knapp 400 Helfer braucht. "Wir haben schon alle", triumphiert er. In Gilching fehlen noch etwa 50, in Tutzing baut man auf den "eingefleischten Stamm". "Wenn alle zusagen, sind wir happy", sagt Wahlleiter Marcus Grätz. Nur in Gauting fehlen noch einige. Zwar ist Wahlleiter Francesco Cataldo noch gelassen, denn mehr als die Hälfte der 200 nötigen Helfer haben bereits zugesagt und noch ist ein wenig Zeit. Sein Problem: "Schon bei der Landtagswahl hat es einen großen Umbruch gegeben. Viele bewährte Helfer wollten nicht mehr mitmachen", sagt er. Nun muss er neue rekrutieren. Und das ist gar nicht so leicht, denn anders als in anderen Gemeinden sucht er Freiwillige, die nicht nur am Sonntag, sondern auch noch am Montag beim Auszählen helfen. Er rechnet damit, dass man Sonntagnacht irgendwann abbrechen wird und erst am Montag mit der Kreistagswahl weitermacht. Die Rechnung ist vermutlich nicht utopisch, denn in Gauting war dies schon öfters so, auch bei der jüngsten Landtagswahl blieb das Ergebnis in der Nacht offen. Cataldo hofft, dass die Arbeitgeber, die Helfer für am Montag freistellen. Sie können dafür, ihre Kosten erstattet bekommen, betont er.

Rund 15 500 Stimmberechtigte leben in der Würmtalgemeinde; das ist ein Plus von 700 gegenüber 2008. Ähnlich sieht es in den übrigen Kommunen aus. Auch Herrsching und Gilching haben inzwischen knapp 600 mehr als vor sechs Jahren. Entsprechend wollen die Gemeinden ihre Wahllokale aufstocken. Neben einem weiteren in Percha und Söcking sollen in Starnberg zehn Briefwahllokale eingerichtet werden. Bernd Sauer, Wahlleiter in Gilching, denkt an ebenso viele. "Briefwahl ist der große Trend. Das haben Bundes- und Landtagswahl gezeigt", sagt er. In Tutzing soll die Zahl von vier auf sechs steigen und in Gauting hängt es davon ab, wie viele Helfer man mobilisieren kann. Damit es schneller geht, werden dieses Mal alle Gemeinden mit Computern arbeiten.

© SZ vom 22.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: