Gilching:Trommeln für Aldi

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´Wir sind dafür` - in Gilching setzt sich eine Initiative für den Bau eines Logistikzentrums auf Gemeindeflur ein.

Christian Deussing

Nach dem Veto der meisten Gilchinger Kommunalpolitiker gegen ein Aldi-Logistikzentrum unweit des Gewerbegebietes Süd blasen jetzt die Befürworter zur Offensive. Unter dem Motto "Wir sind dafür!" hat sich eine Initiative gegründet, die offenbar ein Bürgerbegehren anstrebt und das umstrittene Aldi-Großprojekt nicht nur aus steuerlichen Gründen unterstützt. Die Gilchinger Initiatoren sind unter anderem der CSU-Altbürgermeister Heinrich Will, Gewerbeverbandsvorsitzender Hermann Dejako sowie die Freien Wähler, die den Anti-Aldi-Kurs im Gemeinderat abgelehnt hatten. Die Initiative lädt am Dienstag, 31. Mai, um 19 Uhr, zu einer Info-Veranstaltung ins "Schützenhaus" ein.

(Foto: N/A)

Statt den Bürgern die Grundsteuer und Gilchinger Unternehmern die Gewerbesteuer zu erhöhen, sollte man bei "knappen Kassen Einsparungsmöglichkeiten ausschöpfen und potente Gewerbesteuerzahler nicht voreilig wegschicken", sagt Matthias Vilsmayer, Sprecher der Freien Wähler. Der frühere Rathauschef Will versteht die Ablehnung seiner Parteifreunde im Gemeinderat nicht. Er fordert eine "sachliche Debatte" und verlangt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die "Hausaufgaben zu machen". Auch Gewerbeverbandschef Dejako nimmt in der Debatte um das geplante, knapp 50000 Quadratmeter große Waren-Auslieferungslager auf Gilchinger und Gautinger Flur klar Stellung: "Wir sollten persönliche Reibereien vergessen und stattdessen froh sein, wenn sich ein Gewerbegebiet weiter entwickelt."

Die Initiative verweist darauf, dass Aldi sein Logistikzentrum auch auf Gautinger Gebiet - ebenfalls in der Nähe des Gewerbegebiets Süd - bauen könnte. Dann würde die Nachbargemeinde allein etwa eine Millionen Euro Gewerbesteuer pro Jahr kassieren und Gilching leer ausgehen. Über die gesamte Bauphase würde auch das regionale Handwerk profitieren, heißt es weiter. Zudem werde der eigentliche Bannwald nicht berührt, ebenso sei der Lieferverkehr nicht belastend. Auch würden Arbeits- und Ausbildungsplätze und das größte Photovoltaikdach im Landkreis Starnberg geschaffen, das als "Vorzeigeprojekt" mehr als 200 Gilchinger Haushalte versorgen könnte, betonen die Initiatoren.

Die Argumente seien "nicht neu", sagt dazu Gilchings Bürgermeister Manfred Walter (SPD). In vier Bürgerversammlungen habe er begründet, warum der Gemeinderat nach längeren Diskussionen das Aldi-Warenlager auf der Fläche südlich der Dornierstraße abgelehnt hat. Zum einen solle "kein Tor" für einen weiteren Gewerbepark ins Landschaftsschutzgebiet hinein geöffnet werden. Zum anderen müsse die Gemeinde auf ihre "Planungshoheit achten", so Walter.

© SZ vom 25.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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