Staatsbar:Diese Bar füllt eine Lücke im Münchner Nachtleben

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Vom "Studenten mit fünf Euro in der Tasche bis zum aufgedonnerten Mädel" sollen laut Betreiber alle in der Staatsbar Spaß haben können. (Foto: Robert Haas)

In dem Pop-up-Lokal in der alten Bayerischen Staatsbank gibt es fein kuratierte Ausstellungen. Nachts feiern Studenten und die High Society - gemeinsam.

Von Anna Hoben

Der Artikel ist leider nicht mehr aktuell, weil es die Staatsbar nicht mehr gibt.

Die graue Tür in der Prannerstraße fällt nur auf, weil ein Türsteher davorsteht. "Sucht ihr was Bestimmtes?", raunt er konspirativ und freut sich, als man die richtige Antwort gibt. Drinnen geht es eine Treppe hoch, rechts eröffnet sich ein etwa 100 Quadratmeter großer Raum mit fünf Meter hoher Decke, riesigen Fenstern und einer gigantischen Discokugel. Wo einst Banker konferierten, wird nun Kunst ausgestellt, getrunken und gefeiert. "Pop-up-Galerie" nennen die Macher ihre Staatsbar in der alten Bayerischen Staatsbank, zwischen Lovelace und Bayerischem Hof.

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Wie es Dinge mit dem Präfix Pop-up meist so an sich haben, ist ihre Existenz zeitlich begrenzt: Ende des Jahres müssen sie wieder raus, dann beginnt die Rosewood-Gruppe damit, das Gebäude zu einem luxuriösen Fünf-Sterne-Hotel umzubauen. Aber jetzt sind sie erst mal drin: Marlon Schuler, der die Bar Girls, Girls, Girls am Gärtnerplatz betrieben hat. Sami Ramadan vom Home in der Maxvorstadt. Und David Hager von der Registratur.

Isabel von Staudt kuratiert die Kunstausstellungen, Malerei, Fotografie, Skulptur. Alle kommen aus ganz unterschiedlichen Szenen und ziehen entsprechend verschiedene Gäste an. Mit drei Wochenenden ging es Anfang des Jahres los; das Konzept kam so gut an, dass sie nach einer Unterbrechung während der Sicherheitskonferenz und einer Umbauphase weitermachten.

Es gibt kaum Tanzbars in München; diese Lücke füllt die Staatsbar, wechselnde DJs - Freunde und Bekannte der Betreiber - spielen hauptsächlich elektronische Musik, gesprenkelt mit Soul, Funk und auch mal Hiphop. An einem Samstagabend füllt sich die Bar gegen Mitternacht. Mit den Schönen und Hippen, mit vielen hochhackigen Schuhen, mit ein paar Leuten, die vielleicht gerade vom Abendessen im benachbarten Schickimicki-Restaurant kommen. "Nicht unbedingt unser Zielpublikum", sagt Marlon Schuler, aber er findet es witzig, wenn es sich mischt.

Die Staatsbar soll für alle da sein, "vom Studenten mit fünf Euro in der Hosentasche bis zum aufgedonnerten Mädel". Auch altersmäßig ist alles vertreten, von 20 bis 50. Und irgendwie kommt es einem so vor, als führte das Improvisierte der Zwischennutzung zu einer Ausgelassenheit, die sich an anderen Orten nicht so schnell einstellt - vielleicht eben weil die Leute wissen, dass das hier nur zeitlich begrenzt existiert.

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© SZ vom 20.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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