Söders umstrittener Beschluss:München will keine Kreuze in Behörden

Kreuze, wie Markus Söder sie den Kommunen anempfiehlt, braucht man in München nicht, findet Dieter Reiter. (Foto: dpa)

Oberbürgermeister Reiter sieht keinen Anlass, den Beschluss von Ministerpräsident Söder umzusetzen.

Die städtischen Hausmeister können ihre Akkuschrauber und Leitern getrost im Schuppen oder im Keller stehen lassen, zumindest werden sie diese nicht benötigen, um Kreuze in kommunalen Gebäuden aufzuhängen. Anders als die Kollegen im Freistaat, die seit dem Beschluss der Staatsregierung in ihren Behörden ein solches anbringen müssen.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Ende April in der Staatskanzlei sozusagen als oberster Hausmeister Bayerns gleich das Beispiel vorgegeben. Und den Kommunen im Freistaat empfohlen, sich anzuschließen. Das bewog nun die Münchner Grünen, von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein Bekenntnis einzufordern, ob er die aus ihrer Sicht unerträgliche Spalterei der Gesellschaft mitmacht. Und sie haben prompt eine sehr klare Aussage bekommen.

"Ich sehe keine Veranlassung, die städtischen Regelungen hierzu zu verändern", sagt er. Das heißt: Niemand wird gezwungen sein, irgendwo in einer städtischen Behörde ein Kreuz aufzuhängen. Aus diesem knappen Satz des Oberbürgermeisters lässt sich zudem herauslesen, was Reiter über den Vorstoß Söders denkt: Jedes weitere Wort zu solch einer Idee wäre eines zu viel.

© SZ vom 05.05.2018 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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