Schwabing/Neuhausen:Kreative Lösung für Kreativquartier-Schule

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Auf dem Areal rund um die ehemalige Luitpold-Kaserne soll ein Quartier entstehen, das unter anderem von Einrichtungen aus Kunst und Wissen geprägt ist. (Foto: Catherina Hess)

Zunächst war ein zweigeschossiger Komplex für die künftige Grundschule an der Infantriestraße geplant. Nun wird es drei Stockwerke geben, um mehr Platz für Freiflächen zu gewinnen. Baustart soll im Herbst sein

Von Ellen Draxel, Schwabing/Neuhausen

Im Kreativquartier entsteht eine neue, im Viertel sehnlichst erwartete Grundschule. Der Neubau an der Infanteriestraße 19, an der Grenze zwischen Schwabing und Neuhausen, wird fünfzügig mit einer Doppelsporthalle, einer Mensa sowie einem Haus für Kinder, vier Krippen- und zwei Kindergartengruppen errichtet. Baustart ist im Herbst, zu Schuljahresbeginn 2020/21 sollen dort erstmals rund 500 Kinder unterrichtet werden können.

Geplant war auf dem Areal zwischen Infanteriestraße, Heßstraße und Barbara-Kirche zunächst ein zweigeschossiger Schulbau. Damit hatten sich Westschwabings Lokalpolitiker, so sehr sie das für ihr Viertel gedachte Vorhaben im Grundsatz auch begrüßen, nicht einverstanden gezeigt. Der Baukörper, monierten sie, sei zu niedrig, das Schulgebäude breite sich "wie eine Flunder" auf dem Grundstück aus. Die Folge seien versiegelte Flächen. "Die Schulkinder brauchen aber Grün, um einfach mal toben und Fußball spielen zu können", kritisierte Bezirksausschuss-Chef Walter Klein (SPD), ein pensionierter Lehrer, vor gut einem Monat.

Am liebsten wäre den Bürgervertretern deshalb ein vierstöckiges Schulgebäude gewesen, mit maximalem Platzgewinn für den Schulhof. Doch dem stand der Schallschutz entgegen. Nach vielen Telefonaten und mehreren Treffen innerhalb eines Monats haben sich Stadtteilpolitiker und Verwaltung schließlich auf einen Kompromiss geeinigt, mit dem alle leben können. "Das Baureferat und das Referat für Bildung und Sport haben sich bemüht und sehr schnell eine kreative Lösung hinbekommen", lobt Klein. "Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, mehr war nicht drin." Weil es direkt an der Infanteriestraße zu laut für Klassenzimmer gewesen wäre, sieht die Planung des Bildungsreferats nun vor, den Neubau etwas von der Straße abzurücken.

Das neue Schulhaus wird jetzt also dreistöckig, drei Lernhäuser gruppieren sich sternförmig um einen zentralen Erschließungsbereich. Auf Wunsch der pädagogischen Fachabteilungen im Bildungsreferat gibt es einen großen, geschützten und überdachten Pausenhof, sodass die Kinder auch bei Regen oder Schneefall an der frischen Luft spielen können. Die Schule ist barrierefrei geplant, die externe Turnhalle und das benachbarte Haus für Kinder sind daher komplett im Erdgeschoss untergebracht. Außerdem gehören zu dem Schulareal ein Rasenspielfeld, ein Allwetterplatz und ein Fahrradparcours zur Verkehrserziehung.

Die Freifläche wird dank des dritten Geschosses insgesamt größer, mehr als 350 Quadratmeter stehen im Vergleich zur Ursprungsplanung zusätzlich zur Verfügung. Da gibt es dann beispielsweise ein "Bewegungsband", das die Schulkinder zum Rennen einlädt. Eine Obstwiese soll Naturnähe vermitteln. Und unter alten Bäumen in der südöstlichen Ecke des Grundstücks befinden sich eine Wiese, die als "grünes Klassenzimmer" dienen soll, dazu Kletterangebote. Das Konzept sieht zudem vor, die Sportflächen im Rahmen der mobilen Pause zum Auspowern zu öffnen. Der Radl-Corso soll ebenfalls mit Rasenflächen aufgelockert und Sträuchern begrünt werden.

Besonders aber freut Westschwabings Bürgervertreter, dass zusätzlich zu den 15 Bäumen, die nach Aushub der Baugrube definitiv stehen bleiben dürfen, weil im Boden keine Altlasten gefunden wurden, weitere 40 Bäume neu gepflanzt werden sollen. Die Dächer werden ohnehin begrünt, lediglich eines fehlt den Lokalpolitikern: Eine Fassadenbegrünung der Turnhalle.

© SZ vom 07.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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