Restaurants in München:Wer auf einen Stern hoffen darf

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Jan Hartwig, Küchenchef im Restaurant Atelier im Bayerischen Hof, hofft auf einen zweiten Stern. (Foto: Robert Haas)

Kandidat für einen ersten Stern könnten in diesem Jahr drei Hotelrestaurants und das Pageou von Ali Güngörmüş sein - und auch ein neuer zweiter Stern wäre drin.

Von Franz Kotteder, München

Wer nichts wird, wird Wirt, lautet das böse Sprichwort. Aber wer als Wirt wirklich etwas werden will, der braucht schon mindestens einen Stern - und einen Koch, der in der Lage ist, so einen zu erkochen. Den Ehrgeiz haben viele, aber es schaffen natürlich nur die wenigsten, Eingang zu finden in den wichtigsten aller Gourmetführer. Der ist längst eine Institution und vielleicht auch deshalb so bekannt, weil die Unterteilung in drei Sterne eine schnelle, unkomplizierte Orientierung erlaubt.

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Umso schwieriger ist es aber, einen zu bekommen und zu behalten. München hat derzeit elf Restaurants mit Sterne-Auszeichnung - drei mit zwei Sternen, acht mit einem. Das neunte war das 181 First von Otto Koch im Olympiaturm gewesen. Koch gab das Restaurant jedoch zum Jahresende 2014 auf, weshalb München derzeit nur elf Sterne-Restaurants hat. Das könnte sich ändern, wenn an diesem Donnerstagmittag die neuen Auszeichnungen im deutschen Michelin, der am Freitag erscheint, bekanntgegeben werden. Denn der Trend geht in München nach wie vor zu hochwertiger Gastronomie, wozu insbesondere die Konkurrenz unter den Luxushotels beiträgt.

Das Restaurant des Hotels Königshof hat ja schon seit vielen Jahren einen Michelin-Stern. Vor ein paar Jahren zog der Bayerische Hof nach, dort erkochte Steffen Mezger, der heute bei Heinz Winkler in Aschau Küchenchef ist, einen Stern. Nachfolger Jan Hartwig, der sieben Jahre Sous-Chef im Wolfsburger Drei-Sterne-Restaurant Aqua war, holte im vergangenen Jahr auf Anhieb ebenfalls einen Stern. Das Mandarin Oriental hatte lange einen Stern, schloss sein Restaurant Mark's aber im vergangenen Herbst und baute es zu einem Lokal für den internationalen Starkoch Nobuyuki Matsuhisa um, das vergangene Woche eröffnete.

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uch das Luxushotel Sofitel Bayerpost investierte in ein Luxus-Gourmetrestaurant, seine Délice La Brasserie unter der Leitung von Anton Gschwendtner (vorher Sous-Chef von Steffen Mezger) eröffnete in diesem Jahr, ebenso wie der Schwarzreiter im Hotel Vier Jahreszeiten. Dessen Küchenchef Christian Michel wurde soeben von der Michelin-Konkurrenz Gault&Millau als "Junges Talent 2016" ausgezeichnet.

Alle drei neuen Hotel-Restaurants haben das Zeug zu einem Stern im Michelin - das Matsuhisa Munich sicher noch nicht in diesem Jahr, weil es von den Testern ja noch gar nicht besucht werden konnte. Jan Hartwig vom Atelier im Bayerischen Hof hat obendrein gute Aussichten, es in diesem Jahr Bobby Bräuer vom EssZimmer in der BMW-Welt nachzumachen, der innerhalb von zwei Jahren zum Zwei-Sterne-Koch aufstieg. Auch Hartwig kocht auf einem Niveau, das eigentlich mehr als einen Stern verdient hat. Das verbindet ihn mit Martin Fauster vom Königshof, den viele eines zweiten Sterns für würdig erachten. Fauster trifft allerdings ebenso wie Hans Haas ein merkwürdiger Bannfluch der Michelin-Redaktion. Bei Fauster scheint man sich vor vielen Jahren schon auf einen Stern festgelegt zu haben, bei Haas auf zwei, und daran wird seither nicht mehr gerüttelt.

Neben Haas und Bräuer hat nur noch Diethard Urbansky vom Restaurant Dallmayr zwei Sterne. In diese Liga aufsteigen können am ehesten Hartwig und vielleicht noch Tohru Nakamura von Geisels Werneckhof, beide erhielten in diesem Jahr mehrere hochrangige Gourmet-Auszeichnungen, was zumindest ein Hinweis auf spätere Sterne-Würden ist.

Ein weiterer Kandidat für einen Stern könnte das Pageou von Ali Güngörmüş sein, in dem Elisabeth Anetseder, die ehemalige Sous-Chefin von Martin Fauster, Küchenchefin ist. Güngörmüş hat mit dem Le Canard Nouveau in Hamburg bereits einen Stern und eröffnete das Pageou im vergangenen Jahr.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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