Primafila:Schlemmen, wo andere sporteln

Im Primafila sitzen die Gäste in der ersten Reihe: Während des Essens kann man den Sportlern des ESV München beim Training zusehen. Und auch die Küche des Italieners kann sich sehen lassen.

Beate Wild

Zum Essen in eine Vereinsgaststätte? Das hört sich nach Schnitzel, Fritten und altmodisch-gediegener Inneneinrichtung an. Doch das Primafila ist das Gegenteil der gängigen Vorstellungen. Auf dem Gelände des Eisenbahner-Sportvereins (ESV) München, befindet sich dieses italienisches Restaurant - und sowohl sein Style als auch seine Küche gefallen uns richtig gut.

Primafila: Kalbskotelett mit Notenschlüssel aus Balsamico-Essenz - eine Spezialität im Primafila.

Kalbskotelett mit Notenschlüssel aus Balsamico-Essenz - eine Spezialität im Primafila.

(Foto: Sebastian Ehm)

Das Lokal liegt an der Grenze zwischen Laim und Nymphenburg. Genau am Rande des Neubauviertels am Nymphenburger Schlosspark. Im Eingangsbereich gibt es einen großen gemütlichen Lounge-Bereich mit Sofas und eine schön gestaltete Bar. Zum Essen werden wir in den dahinter liegenden Restaurantbereich geleitet.

Eigentlich wollten wir nur "schnell eine Kleinigkeit" essen. Doch im Primafila ist es so entspannend und die Auswahl auf der Karte so groß, dass man dann doch ganz in Ruhe dinnieren will. Wir haben die Qual der Wahl: Tagliatelli mit Hummer oder Lammkoteletts vom Grill? Rindersteak oder doch lieber die Scampis?

Wir entscheiden uns für Pizza Spinaci (7,90 Euro) und eine Seezunge vom Grill (22,50 Euro). Als Vorspeise gibt es einen Tomatensalat (3,80 Euro), der mit einem delikaten Dressing angemacht ist und uns für die Größe sehr günstig erscheint. Außerdem probieren wir Burrata (10,50 Euro). Das ist Büffelmozzarella, der im Inneren noch flüssig ist. Serviert wird er mit Tomatencarpaccio und ist ein wunderbarer Appetizer.

Das Lokal ist gut besucht, obwohl es ein Wochentag ist. Blickt man um sich, könnte man sich auch in einem schicken Italiener in der Innenstadt wähnen. Schaut man jedoch durch die große Fensterfront nach draußen, bietet sich einem ein Bild, das man eben doch nur in einer Vereinsgaststätte bekommt. Auf dem Fußballplatz absolviert gerade die Damenmannschaft ihr Lauftraining. Blonde und braune Pferdeschwänze hüpfen über den Rasen, dass es nur so eine Freude ist.

Eine Freude ist es dann auch, als der Hauptgang kommt. Die Pizza ist mit Spinat, Mozzarella und Ei garniert. Krosser Boden, sanftes Knoblaucharoma. Wir sind sehr zufrieden. Die Seezunge ist richtig groß und wird mit Kartoffeln und Gemüse serviert. Die Beilagen sind frisch und passen gut zum Gericht. Der Fisch ist leicht gewürzt und wurde nur kurz gegrillt, was man an der Festigkeit des Fleisches merkt. Geschmacklich ist die Seezunge einwandfrei, doch das Tier auf unserem Teller hat eindeutig eine zu dicke Fettschicht, was wiederum auf sein hohes Alter hinweist. Kurz gesagt: Für 22,50 Euro erwartet man schon ein bisschen mehr.

Zum Essen trinken wir ein Radler (3 Euro) und eine Flasche Aqua Panna (0,75 Liter für 4,40 Euro), da wir noch fahren müssen. Denn das Gute am Primafila ist auch noch, dass man sein Auto auf dem riesigen Vereinsparkplatz ohne große Umstände abstellen kann. Wer öffentlich kommt, hat es auch nicht weit. In Sichtnähe befindet sich die S-Bahn-Station Laim.

Das Publikum im Primafila ist sehr gemischt: Liebespaare, junge Familien mit Kindern, eine Oma mit ihrem Enkel. Gerade für Leute, die mit Kindern essen gehen wollen, ist das Lokal bestens geeignet. Die Kids können draußen auf dem Sportgelände herumtollen. Bei schönem Wetter ist zudem die riesige Terrasse geöffnet.

Und auch mit dem sympathischen Service waren wir recht zufrieden. Als der junge charmante Kellner zum Zahlen das EC-Gerät an den Tisch bringt, sagt er auf italienisch: "Und hier bitte ihre Handynummer eingeben" - und lacht verschmitzt. Mit der Telefonnummer konnten wir dann doch nicht bezahlen, aber wir kommen sicher wieder.

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