The Italian Shot:Pizza wie im Italo-Western

Pizzeria The Italian Shot

Birne, Rucola, Nuss: All das passt im "The Italian Shot" hervorragend auf die Pizza.

(Foto: The Italian Shot)

Rustikale Atmosphäre, kamerataugliches Essen: Die Pizzeria "The Italian Shot" kombiniert klassische Steinofenpizzen mit Walnuss, Pistazien-Pesto und Birnencarpaccio. Fans des Regisseurs Sergio Leone wird die Speisekarte gefallen.

Von Eva Limmer

Der Hut wirft einen tiefen Schatten auf das Gesicht des namenlosen Cowboys. Langsam schiebt er seinen Kiefer von links nach rechts. Dann spitzt er die Lippen und spuckt auf den sandigen Boden. Gerade hat er seinen Gegner erschossen. Die Duell-Szene aus "Spiel mir das Lied vom Tod" ist ein Klassiker. "Italian Shot" heißt die Kameraeinstellung, die Regisseur Sergio Leone mit seinem Italo-Western prägte. Nun hat im Glockenbachviertel die Pizzeria "The Italian Shot" eröffnet.

Wer sein Restaurant nach dieser extremen Nahaufnahme benennt, dessen Pizzen sollten auch kameratauglich sein. Für den Farbklecks auf der Pizza sorgen im "The Italian Shot" Rucola, Feige, Birne oder Walnuss. Auf den Tellern machen sich die Pizzen optisch jedenfalls ganz ordentlich. Auch geschmacklich gibt es wenig zu kritisieren: Der Pizzaboden ist schön dünn und hat diese Steinofen-Knusprigkeit, die eine gute italienische Pizza ausmacht.

Der butterweiche Mozzarella zieht Fäden vom Teller bis zum T-Shirt. Etwas Einsatz wird also auch vom Publikum verlangt, wenn der Käse nicht auf der Brust landen soll. Einziges Problem ist die Größe. Die Pizzen hängen nämlich über den Tellerrand, so dass man ziemlich rangieren muss beim Schneiden. So kollidiert der Gast schon mal mit den Ellenbogen des Nachbarn, was von dem jedoch mit einem verständnisvollen Lächeln quittiert wird.

Insgesamt 13 Hauptdarsteller hat das Restaurant "The Italian Shot" - allesamt Pizzen. Als Speisekarte dient ein kleines Klappbrett, das auf jedem Tisch liegt. Zwischen neun und 15 Euro kostet eine Pizza, je nachdem wie üppig die Pizza belegt sein soll. Weil schon der Restaurantname auf die Arbeit einer Filmgröße referiert, sind auch einige der Pizzen nach Sergio Leone-Filmen benannt. Wie The Good, The Bad and The Ugly (Zwei glorreiche Halunken), eine Pizza mit Gorgonzola, Büffelmozzarella, Pecorinoflocken, Birnencarpaccio und gerösteten Pinienkernen (13,50 Euro).

Birne und Gorgonzola harmonieren hervorragend, so dass im Mund nach jedem Biss ein süß-würziger Geschmack bleibt. Pecorinoflocken und Pinienkerne halten sich dezent im Hintergrund, sind eher Komparsen als Hauptdarsteller auf dieser Pizza. Optisch ansprechender - weil bunter - kommt die Pizza Sicilian Shepherd (14,50 Euro) daher. Ziegenkäse und Rucola sorgen für Frische, Walnüsse und Parmaschinken für die salzige Würze auf der Pizza.

Mehr Saloon als Szenerestaurant

Das Licht in der Pizzeria wäre für einen Dreh wohl zu schummrig. Die Einrichtung erinnert dafür eher an einen Saloon als einem Szenerestaurant. Mit viel Holz, verschiedenen Stühlen und weiß-grauen Fliesen an der Wand ist das Lokal charmant rustikal - anders als es vielleicht das Titelbild ihrer Facebookseite vermuten lässt: Dafür haben die Besitzer nämlich mal schnell den Restaurantnamen auf die Hollywood Hills montiert. Wer am Tisch sitzt hat freien Blick auf den Ofen, wo der Pizzabäcker die Zutaten auf die Teigrohlinge rieseln lässt.

Pizzeria The Italian Shot

Die Nachspeise darf nicht fehlen: Rhabarber-Tiramisu mit Pistazienstreuseln

(Foto: The Italian Shot)

Nicht nur die Pizzen sind gut, auch die beiden Servicekräfte sind sehr aufmerksam. Die Kellnerin empfiehlt "Likwit Lola" (6 Euro) mit Wodka, Holunderblüte, Limette und Soda, was angenehm auf der Zunge kribbelt. Der Aperitif ist frisch, unaufdringlich und nicht zu schwer vor dem Hauptgang. Wer es italienischer mag, der sollte den "Milano Mule" (5,80 Euro) mit Aperol, Ginger Ale und Gurke probieren.

Und der Nachtisch? Das Rhabarber-Tiramisu mit Pistazienstreuseln ist eine Kalorienbombe, doch der Mix aus cremiger Mascarpone, saurem Rhabarberkompott mit einem Schuss Amaretto zaubert ein wohlig-klebriges Gefühl auf die Zunge. Toll ist auch die unkonventionelle Darreichungsform: Das Tiramisu isst man aus einem Einweckglas mit rotkariertem Schraubdeckel, das aussieht wie eins von Omas alten Marmeladengläsern.

Wer danach noch einen süßen Absacker verträgt, der kann den Abend mit einem italienischen Haselnussliklör ausklingen lassen. Das wäre zum Schluss ein echter Italian Shot.

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