Pasing:Überfall auf Elfjährige ist geklärt

Lesezeit: 2 min

Eine Arrestzelle der Polizei in München. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Der Mann, der Ende August in Pasing ein Mädchen überfallen hat, ist gefasst.
  • Ein DNA-Abgleich führte die Polizei auf die Spur eines Obdachlosen.
  • Der 25-Jährige sitzt bereits in Untersuchungshaft, weil er einen Mann mit einem Pflasterstein angegriffen hat.

Von Susi Wimmer, München

Der Unbekannte, der Ende August in Pasing ein elfjähriges Mädchen überfallen und schwer verletzt hat, ist längst gefasst: Es handelt sich um einen 25 Jahre alten Obdachlosen, der sich vermutlich in Tatortnähe in einem Wäldchen eingenistet hatte. Er sitzt bereits in Untersuchungshaft, weil er eine Woche nach der Attacke auf das Mädchen an der Paul-Heyse-Straße einen Mann mit einem Pflasterstein angegriffen hatte.

Erster Kriminalhauptkommissar Herbert Linder spricht von guten Ermittlungen, von einem "bisserl Glück", und dem Gespür eines seiner Mordermittler. Den drei Komponenten sei es zu verdanken, dass der Fall nun gelöst werden konnte. Allerdings noch nicht ganz. Das Motiv des Täters liegt im Dunkeln. Warum er die Schülerin plötzlich attackiert hatte, was genau geschah, das müsse alles ermittelt werden, sagt Linder.

Keine Hinweise auf ein Sexualdelikt

An jenem Abend des 26. August führte das Mädchen ihren Hund noch Gassi. Es ging die Paosostraße stadtauswärts entlang, kurz vor dem Bahndamm muss sie auf den Unbekannten gestoßen sein. Er griff das Mädchen massiv an und verletzte es so schwer, dass es in einer Klinik behandelt werden musste. Auf ein Sexualdelikt gibt es laut Polizei bislang noch keine Hinweise. Das Mädchen selbst kann sich an die Tat nicht mehr genau erinnern, der Verdächtige hat sich einen Rechtsanwalt genommen und schweigt.

Die Polizei hatte auch mithilfe von Zeugenaussagen versucht, dem Täter auf die Spur zu kommen. Denn an dem Abend waren auch einige Jugendliche unterwegs, die einen leisen Hilferuf hörten und einen Mann beschreiben konnten, der plötzlich das Weite suchte. Die Zeugen redeten von einem 15 bis 19 Jahre alten Burschen mit blonden Locken.

Der Mann warf betrunken mit einem Pflasterstein

Tatsächlich, so berichtet Herbert Linder, sei der Verdächtige von Aussehen und Statur her sehr schmächtig und könne auch als 15- oder 16-Jähriger durchgehen. Ob das mit den blonden Locken korrekt war, kann der Vize-Chef der Mordkommission nicht sagen. Denn der 25-Jährige hat sich nach der Tat den Schädel kahlrasiert.

Hilfreich war auch eine Radfahrerin, die sich nach einem Zeugenaufruf in den Medien gemeldet hatte. Sie führte die Polizei zum Tatort, dort entdeckte ein Ermittler einen entscheidenden Hinweis, der schließlich zum Täter führte. Der 25-Jährige, der in der Nähe von Warschau geboren ist, kam vermutlich Anfang Februar nach Deutschland.

Er fiel wegen diverser kleinerer Delikte auf, brach Anfang März in Penzberg einen Pkw auf und wurde erwischt. Damals nahmen die Beamten eine Speichelprobe und stellten die Daten in die bundesweite DNA-Datei ein. Seine DNA wurde nun an dem Opfer gefunden.

Am 1. September geriet er sturzbetrunken in der Innenstadt mit einem anderen Obdachlosen in Streit, warf ein Fahrrad nach ihm und einen Pflasterstein. Eine zufällig vorbeifahrende Polizeistreife nahm den Mann fest. Seitdem sitzt er in Stadelheim in Untersuchungshaft. Dort wird ihm der neue Haftbefehl eröffnet, der auf versuchten Totschlag lautet.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Dienst
:SZ München-News per WhatsApp, Telegram oder Insta

Wissen, was München bewegt: Der WhatsApp-Kanal der Süddeutschen Zeitung bietet einen schnellen und bequemen Nachrichtenservice für die Stadt. Abonnieren Sie ihn kostenlos.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: