Neues Stadtquartier:Gigantischer Bildungscampus in Freiham

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So soll der Zugang zum Bildungscampus Freiham aussehen. Simulation: Felix Schürmann Ellen Dettinger Architekten/ Visualisierung: Jonas Bloch (Foto: N/A)
  • Der geplante Bildungscampus in Freiham übertrifft alle bisherigen Schulbauprojekte der Stadt um ein Vielfaches.
  • Das Münchner Büro Felix Schürmann und Ellen Dettinger Architekten sowie die Landschafts- und Stadtplaner Keller, Damm und Roser haben vom Stadtrat den Zuschlag erhalten.
  • Entstehen sollen in dem neuen Stadtquartier eine fünfzügige Grundschule, ein Förderzentrum mit 19 Klassen, ein Gymnasium mit je sechs Klassen pro Jahrgangsstufe, eine fünfzügige Realschule und ein Sportpark mit diversen Hallen und Freiflächen.

Von Melanie Staudinger

Der Gebäudekomplex soll Platz bieten für etwa 3000 Schüler und kostet nach derzeitigen Schätzungen 350 Millionen Euro: Der geplante Bildungscampus in Freiham übertrifft alle bisherigen Schulbauprojekte der Stadt um ein Vielfaches. Eine fünfzügige Grundschule, ein Förderzentrum mit 19 Klassen, ein Gymnasium mit je sechs Klassen pro Jahrgangsstufe, eine fünfzügige Realschule und ein Sportpark mit diversen Hallen und Freiflächen sollen in dem neuen Stadtquartier für 20 000 Einwohner entstehen. Nun steht fest, wer das große Vorhaben entwickeln wird. Das Münchner Büro Felix Schürmann und Ellen Dettinger Architekten sowie die Landschafts- und Stadtplaner Keller, Damm und Roser haben vom Stadtrat den Zuschlag erhalten.

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Die Planer standen vor einer durchaus kniffligen Aufgabe: Sie mussten nicht nur einen optisch ansprechenden Bildungscampus entwerfen, der Grünflächen beinhaltet und eine öffentliche Nutzung nicht ausschließt, sondern in den Schulen auch gleich das von der Stadt favorisierte Lernhauskonzept umsetzen. Dieses unterteilt große Schulen in kleine Einheiten mit Klassenzimmern, Differenzierungsräumen, Teamräumen für Lehrer und einem offenen Mittelbereich. So soll moderner Unterricht, auch ganztags, ermöglicht werden.

Wie der Bildungscampus aussehen soll

Das Büro Schürmann und Dettinger ordnete Gymnasium und Realschule auf der einen Seite des Areals an, gegenüber liegen die Grundschule und das Förderzentrum. Dazwischen befindet sich eine Grünfläche mit Ost-West-Ausrichtung. Diese zentrale Campuswiese führt zur Unterführung zum angrenzenden Sportpark und bietet einen Streetballplatz. Die Pausenhöfe sind räumlich von den öffentlichen Freiflächen abgegrenzt. An der Innengestaltung der Schulen gefiel dem Preisgericht vor allem die spielerische Anordnung der Räume im Grund- und Förderschulbereich. Die Mittelzonen aller Lernhäuser verfügten über eine natürliche Belichtung ohne zusätzlichen Lichthof, weshalb auch dort flexibel nutzbare Foren entstehen, wie die Jury argumentiert.

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Der Bildungscampus Freiham ist selbst in München ein außergewöhnliches Projekt. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Stadt viereinhalb Milliarden Euro in den kommenden Jahren in neue Schulen und die Sanierung der alten Gebäude investieren muss. Notfalls wird sie dafür Kredite aufnehmen, wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bereits angekündigt hat. Damit schultert München das wohl größte kommunale Schulbauprogramm Deutschlands.

Bürger sind in die Planungen eingebunden

Der Bildungscampus gilt aber auch deshalb als vorbildlich, weil die Bürger aktiv mit einem Beteiligungsprozess in die Planung eingebunden waren. Auch das Interesse der Architekten war groß: 70 Büros bewarben sich in einem ersten Schritt. In der ersten Phase des Wettbewerbs reichten 38 Teilnehmer Entwürfe ein; das Preisgericht ließ zwölf Arbeiten für die zweite Phase zu - drei Büros kamen in die engere Auswahl, unter ihnen Felix Schürmann und Ellen Dettinger.

Das Münchner Architekturbüro kann jetzt in die Detailplanung einsteigen. Auch im weiteren Prozess, so betont eine Sprecherin des Bildungsreferats, werden die Bürger wieder beteiligt. Anfang Juli etwa sei ein Workshop geplant, in denen vorgestellt werde, welche Ideen aus den früheren Runden in die endgültigen Pläne eingeflossen sind. Bereits für Montag, 11. Mai, habe die Stadt Kinder und Jugendliche in die Pasinger Fabrik eingeladen, damit diese überprüfen können, ob ihre Wünsche berücksichtigt wurden. Dennoch drängt die Zeit: Bereits im September 2018 soll der Bildungscampus eröffnen - und zwar mit festen Gebäuden und nicht wie derzeit üblich mit Containern.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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