"Fack ju Göhte"-Musical:Heul leise, Hamburg!

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Elyas M'Barek und Jella Haase in "Fack ju Göhte" - im Januar soll das Musical dazu starten. (Foto: Constantin Film)

München bekommt im Januar 2018 ein "Fack ju Göhte"-Mjusikel - drei Monate nach dem Kinostart des dritten Films mit Elyas M'Barek.

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Das Werksviertel am Ostbahnhof soll nicht nur ein neues Konzerthaus mit mehreren Sälen bekommen, sondern nun auch noch eine Musicalbühne. Und während noch unabsehbar ist, bis wann die neue Philharmonie fertig sein wird, soll es mit dem Theater für die junge Musik ganz schnell gehen: Bereits im Januar will der Mieter, das Hamburger Unternehmen Stage Entertainment, die Kino-Reihe "Fack ju Göhte" als Musical-Uraufführung auf die neue Bühne im ehemaligen Kartoffelspeicher der Pfanniwerke bringen.

"Schnell, jung, laut und politisch total unkorrekt - das ist 'Fack ju Göhte - das Mjusikel'", so kündigt Stage Entertainment in einem Branchendienst seine neueste Musicalproduktion an. Die Hamburger Firma, in den Niederlanden gegründet, hat allein in Deutschland 1700 Mitarbeiter in elf Theatern, unter anderem in Hamburg und Berlin.

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Es ist nach eigenen Angaben "führend im Live Entertainment" und entwickelt auch selbst Produktionen. So eben auch das Musical, das auf der erfolgreichen Filmreihe mit Elyas M'Barek basieren soll. Autoren seien der Musicalautor Kevin Schroeder sowie Nico Rebscher und Simon Triebel, der Songwriter und der Gitarrist der Band Juli. Stage Entertainment kündigt die Premiere für Januar an, bereits in den vorigen Wochen gab es offenbar sogenannte Auditions für die Produktion, also Vorsingen möglicher Darsteller.

Musical im früheren Kartoffellager

Das Unternehmen plant das Projekt gemeinsam mit dem Filmunternehmen Constantin Film. Deren Chef Martin Moszkowicz sagt: "Diese Geschichte ist schon lange geplant, die Idee gibt es seit zwei Jahren." Die Musik werde bereits geschrieben, allerdings gebe es bislang noch keine Besetzung. Sein Unternehmen lizensiert die Rechte an der Reihe. Lange sei nicht klar gewesen, wo das Musical aufgeführt werde, nur, dass es in München sein solle.

Im Werksviertel ziehen Technikum und Tonhalle schon jetzt viele junge Leute an. Nun soll das Gebäude an der intern Speicherstraße genannten Fläche als Publikumsmagnet dazukommen. Dieses Haus mit dem Arbeitstitel Werk 7 schließt unmittelbar ans Technikum an. Bis unters Dach wurden hier einst für Pfanni Kartoffeln gelagert, vorgereinigt im "Schwemmkanal". Dieses Kartoffellager eignet sich laut Otec-Pressesprecher Markus Wiegand hervorragend für den Zweck. Otec ist das Unternehmen von Werner Eckart. Dessen Großvater, der Pfanni-Gründer gleichen Namens, hatte die Halle mit doppelten Wänden gebaut, um die verderbliche Ware im Sommer zu kühlen und im Winter zu wärmen. Zudem verfügt es über eine vertikale Lüftungsanlage. "Das war damals schon hoch innovativ", so Wiegand.

SZ-Karte (Foto: SZ-Karte)

Johannes Ernst, Chefplaner des Werksviertels, erklärt, es müsse für die Musicalproduktion nicht viel umgebaut werden. Die Bühne werde leicht schräg in die Halle integriert, die Sitzplätze für rund 600 Gäste sollten eher improvisiert wirken, denn es solle eine nicht so teure Location für vorwiegend junge Zuschauer werden. Er sei froh, dass die Halle, in der zu Kunstpark-Ost-Zeiten Beachvolleyball gespielt wurde und die derzeit nur als Lager dient, auf diese Weise gerettet werden könne, sagt Ernst. Eine Mischung aus hoch und niedrig, aus alt und neu, entspreche der Philosophie des Quartiers hinterm Ostbahnhof.

Beantragt ist die "Zwischennutzung" als Musicaltheater für zehn Jahre

Gespielt werden soll das Musical offenbar täglich, am Wochenende werde es zwei Vorstellungen geben. Das belebe das Werksviertel, so langsam könne man dann auch daran denken, ein weiteres Restaurant zu eröffnen, sagt Ernst. Sein Fazit: "Das ist eine ideale Sache, nicht zu riesig."

Beantragt ist diese "Zwischennutzung" als Musicaltheater derzeit für zehn Jahre. Ende des Monats soll auch der zuständige Berg am Laimer Bezirksausschuss seine Stellungnahme dazu abgeben. Otec-Sprecher Wiegand glaubt, dass sich binnen der zehn Jahre zeigen werde, wohin das Werksviertel sich entwickelt und ob die Musicalbühne dann immer noch an der Stelle richtig und sinnvoll sei. Er könne sich vorstellen, dass Stage Entertainment langfristig eine größere Perspektive für München suche.

Constantin-Chef Moszkowicz sagt: "Man sieht an diesem Projekt, dass die Figuren und die Geschichte die Menschen einfach massiv interessieren." Die Produktion des dritten und letzten Teils der "Fack ju Göhte"-Kinoreihe ist derweil ebenfalls in vollem Gange. Der Kinostart ist terminiert auf den 26. Oktober.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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