Oktoberfest:Im Wiesn-Musical spielt das Bier die Hauptrolle

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Ein Kellner trägt auf dem Oktoberfest in München Maßkrüge. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Das Oktoberfest muss für vieles herhalten. Jetzt gibt es sogar ein Musical über das größte Volksfest der Welt.

Kolumne von Anna Hoben

Amerikaner sind bekannt dafür, Cola aus Bechern zu trinken, so groß wie Maßkrüge. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sie so fasziniert sind vom Münchner Oktoberfest. Deutschland, das ist für viele US-Bürger gleichbedeutend mit Lederhosen, Dirndl und Bier. Schöne einfache Klischeewelt!

Auf Youtube gibt es Tutorials auf Englisch, Hilfsvideos, die zeigen, wie man sich in die Bierzeltwelt integriert. Schritt eins: Hotelzimmer reservieren. Schritt zwei: Platz im Zelt reservieren. Schritt drei: Nett sein zu den Kellnerinnen. Schritt vier: Maßhalten beim Masstrinken. "Du willst ja wohl lieber nicht im Notfallzelt landen bei den anderen Bierleichen", warnt die Sprecherin.

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Im neuen Hackerzelt auf dem Oktoberfest hat der Künstler Rudi Reinstadler Wandgemälde geschaffen. 2000 Quadratmeter groß und fast wie im richtigen Leben.

Für jene Amerikaner, die sich das Flugticket nach Deutschland nicht leisten können, gibt es zum Glück andere Möglichkeiten, dem weiß-blauen Himmel nahe zu kommen: das Hofbräuhaus in Las Vegas zum Beispiel. Noch weiter im Wilden Westen, in Los Angeles, haben sie den Wiesn-Wahnsinn nun vertont.

Bis Ende November erzählt dort das Musical "Oktoberfest - An Almost True Story" von der Gründung des größten Volksfests der Welt, von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese. In der Hauptrolle: Bier. Das Ohr trinkt mit.

Inmitten des Publikums steht ein Zapfhahn

Das Stück stammt aus der Feder des Komponisten Harold Faltermeyer, einst als Harald mit zwei braven "a" in München geboren und in den 80er-Jahren bekannt geworden mit seinen Titelmelodien zu den Hollywood-Filmen "Beverly Hills Cop" und "Top Gun".

Jetzt also: back to the roots, zurück zu den Wurzeln des Massenbesäufnisses. Das Münchner Oktoberfest als eine Art "Disney-Show, aber eher für Erwachsene", wie eine der Darstellerinnen einem Fernsehsender in einem Interview erklärt hat.

Worum genau es da geht? "Um Liebe, Gemeinschaft, Menschen die zusammenkommen und feiern." In den Videos im Internet sieht man junge Frauen und Männer tanzen (Schuhplattler, Cancan) und singen ("Beer! Beer! Oktoberfest-Beer!"). Inmitten des Publikums steht ein Zapfhahn. Da kommt hoffentlich, sozusagen vom Hahn in den Mund, genau so viel raus, wie der Zuschauer braucht, das Ganze zu ertragen. 60 Dollar kostet ein Platz am Biertisch. True story.

© SZ vom 05.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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