Immobilien in München:Vorsicht, die Spekulationsblase platzt!

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Großbaustellen gehören in München zum Stadtbild. (Foto: Robert Haas)

Der Internationale Währungsfonds warnt vor dieser Blase in München - allerdings weiß man dort nicht, ob und wann sie sich in Luft auflöst. Denn es gibt Probleme mit den Daten.

Kolumne von Pia Ratzesberger

Für alle Menschen, die in München wohnen und das Gefühl haben, deutlich zu viel Miete zu zahlen, gab es am Donnerstag ein wenig Trost. Diesmal nicht von Freunden, die in noch teureren Städten leben ("Mit einer Münchner Monatsmiete schafft man in London gerade mal eine Woche"), sondern von höherer Stelle: vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Spiegel Online zitierte den IWF mit der Warnung, dass Immobilienblasen in Großstädten drohten. Vor allem in München.

Nun ist München in mancherlei Hinsicht eine einzige Blase, ob es in der Stadt aber auch eine Spekulationsblase gibt, dazu kursieren so viele unterschiedliche Meinungen wie Studien. Die Experten des IWF warnen jedenfalls: Nirgends seien die Kaufpreise so überbewertet wie hier. Eine überraschende Erkenntnis, die ohne eine Studie des Internationalen Währungsfonds aus Washington wohl nie an die Öffentlichkeit gelangt wäre.

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Man fragt sich: Wovor warnen die Experten als nächstes? Vor zu hohen Münchner Mieten? Vor Verzögerungen auf der Stammstrecke? Vor einem Monopol des Reichenbachkiosks? Vor überhitzten Bierpreisen auf dem Oktoberfest? Vor einer Stadt, in der sich kaum einer das Leben wird leisten können? Es stehen harte Zeiten bevor. Der IWF wird die unangenehmen Wahrheiten aussprechen.

Das Vorgehen sollte dann in jedem Fall so transparent sein wie in dem am Donnerstag erschienenen Artikel, in dem es heißt, die Hauspreise in den größten Städten seien schneller gestiegen, als "durch Nachfrage und Fundamentaldaten erklärt werden kann". Was zu diesen Fundamentaldaten zählt, bleibt erst einmal der Interpretation jedes Einzelnen überlassen, aber bevor man sich die Mühe macht, folgt auch schon der entscheidende Satz: "Nach Ansicht der IWF-Experten sind die bislang verfügbaren Daten aber unzureichend, um die Lage einzuschätzen."

Es gibt viele Studien, in denen man sich erst bis ins Kleingedruckte vorarbeiten muss, um zu merken, dass die Analyse des Mietmarktes von sieben Maklern auf Basis ihrer persönlichen Notizen der vergangenen zwei Wochen stammt. Der IWF ist ehrlicher. Seine Studienblase lässt er selbst platzen.

© SZ vom 06.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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