München:Teure Brücke

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Der Arnulfsteg soll den Arnulfpark mit der Schwanthalerhöhe verbinden - die Kostenschätzung liegt aber nun bei 26 Millionen Euro. Simulation: SSF Ingenieure (Foto: N/A)

Wird der Arnulfsteg gekippt? Kritische Stimmen mehren sich

Von Andreas Schubert

Bei Jugendlichen ist es schwer beliebt, abends von der Hackerbrücke aus die Sonne über den Gleisen untergehen zu sehen. Und vielleicht bekommen sie irgendwann noch eine schicke Brücke in ihr Panorama gepflanzt. Vielleicht! Irgendwann! Denn der Arnulfsteg, der als neue Querung für Fußgänger und Radler den Arnulfpark mit der Schwanthalerhöhe verbinden und auch den S-Bahnhof Donnersbergerbrücke mit anbinden soll, wird noch teurer. Nach neuesten Berechnungen des Baureferats soll der rund 240 Meter lange Steg nun schon 26 Millionen Euro kosten. Das sind acht Millionen mehr als ursprünglich vorgesehen. Und wie es aussieht, könnte das Projekt nun doch scheitern.

Eigentlich sollte es an diesem Dienstag im Bauausschuss behandelt werden, nun ist es auf die Stadtratssitzung im Dezember vertagt. Denn die CSU-Fraktion ist ob der neuen Kosten skeptisch. Es sei schon viel Geld im Vergleich zum Nutzen, den die Radler davon hätten, heißt es aus der Fraktion. Man sehe den Steg deshalb kritisch, wolle aber bis zur nächsten Stadtratssitzung darüber beraten. Auch bei der SPD heißt es, man sehe noch Beratungsbedarf, befürworte das Projekt aber im Grundsatz.

Radfahrer haben es bei der Querung der Gleise am Hauptbahnhof nicht leicht. Vermutlich würden nur Abgasjunkies und Abenteuerlustige die Donnersberger- und die Hackerbrücke als fahrradfreundlich bezeichnen. Da besticht die Idee einer autofreien Brücke durchaus. Und eigentlich hätte sie längst gebaut werden sollen. Doch die zunächst beauftragten Firmen konnten die komplizierten Bauteile nicht liefern, sodass der Baubeginn abgesagt und der Vertrag gekündigt werden musste. Wegen möglicher Schadenersatzforderungen befindet sich die Stadt noch immer im Rechtsstreit mit einer der damals beteiligten Firmen. Die erste Terminverschiebung hatte den Brückenbau bereits auf 22 Millionen verteuert. Da die Bauarbeiten aber sehr aufwendig sind - die Bahn muss dazu Gleise sperren - ist das Ganze nun noch teurer geworden.

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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