Maxwerk:Augustiner Brauerei soll Gastronomie in den Isarauen aufziehen

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Das Maxwerk gilt trotz seiner Graffiti und Schmierereien als eines der charmantesten Münchner Industriedenkmäler. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Die Stadtwerke als Eigentümer wollen das Wasserkraftwerk in Teilen verpachten.
  • Die Augustiner-Brauerei setzte sich in einem Bieterverfahren gegen drei Konkurrenten durch.
  • Die Stromproduktion im Kraftwerk soll aber weiter laufen.

Von Julian Raff

Das 121 Jahre alte, zu Füßen des Maximilianeums in den Isarauen gelegene Maxwerk gilt als eines der charmantesten Münchner Industriedenkmäler. Im Stil eines barocken Jagdschlösschens errichtet, trägt das Gebäude die auch an Muffatwerk und Müller'schem Volksbad ablesbare Handschrift des Architekten Carl Hocheder.

Leider trägt es auch allerlei illegale Graffiti und Schmierereien an den Hauswänden. Die Stadtwerke als Eigentümer wollen das Wasserkraftwerk nun in Teilen an die Augustiner Brauerei verpachten. Das solle nicht nur das Isarufer beleben, sondern auch künftigem Vandalismus vorbeugen, erklärt Bürgermeister Josef Schmid (CSU) in seiner Funktion als Wirtschaftsreferent.

Die Augustiner Brauerei setzte sich in einem Bieterverfahren der Stadtwerke gegen drei Konkurrenten durch. Seit Januar wird nun verhandelt, wie die künftige Nutzung aussehen soll. "Im Einklang mit Natur und Anwohnern" solle das Maxwerk künftig betrieben werden, sagt Schmid. Die Entscheidung überrascht kaum, nachdem die Pläne von CSU und SPD bereits im Sommer 2014 bekannt wurden.

Das Grundstück verfügt über keinen Kanalanschluss

Maßgeblich angestoßen hatte sie - kurz vor seinem tödlichen Lawinenunfall im März 2014 - der damalige Augustiner-Chef Jannik Inselkammer. Damals wie heute geht es darum, die Stromproduktion im Kraftwerk weiter laufen zu lassen und den relativ großen, hierfür nicht mehr benötigten Gebäudeteil umzubauen.

Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Während Bürgermeister Schmid betont, "voll hinter der Idee zu stehen", kritisieren Stadtviertelpolitiker auch aus seiner eigenen Partei das gewünschte "urbane Flair" in den Isarauen. Schließlich gehörten die Maximiliansanlagen noch zu den stilleren Ecken des Isarufers, fern vom zunehmend kritisierten Feierbetrieb.

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Zunächst klang es nach einem chancenlosem Projekt - doch nun begeistern sich viele für ein Isar-Schwimmbad. Vorbilder gibt es genug: Zürich, New York, Kopenhagen. Und sogar München selbst.

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Sie fürchten eine Kommerzialisierung des grünen Flussabschnitts. Gegen die Gastronomie sprächen aber auch der Naturschutz in Gestalt des hier ausgewiesenen Flora-Fauna-Habitats und der Denkmalschutz, dessen Belange durch Brauereischilder, Biercontainer, Bänke oder Sonnenschirme verletzt werden könnten.

Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des zuständigen Bezirksausschusses Au-Haidhausen, zeigt sich vom Gastronomieprojekt ebenfalls wenig begeistert, könnte es sich allerdings unter strengen Auflagen doch vorstellen. Zu lösen gelte es aber ein drängendes Problem: Das Grundstück verfügt über keinen Kanalanschluss.

Als Kaffeerösterei ist Augustiner bisher weniger bekannt

Erst kürzlich hatten die Stadtwerke deshalb die sommerliche Wohnnutzung durch einen genügsamen Künstler und dessen Familie beendet. Falls allerdings die Stadt für die Kosten einer aufwendigen Sanitär-Erschließung aufkäme, wüssten die Stadtteilpolitiker aus ihrer Sicht Besseres mit dem Bau anzufangen: Inmitten der grünen Idylle könnten hier Kindergartenplätze unterkommen, die brauche das Viertel dringender als immer neue Gastronomie.

Die Grünen sehen das nicht so eng. Im Gegenteil, sie reklamieren die Gastronomie-Idee für sich. Die grünrosa Fraktion habe schon 2011 beantragt, hier ein Café einzurichten, erklärt Fraktionschef Florian Roth. "Urbanes Flair an der innerstädtischen Isar auch durch einzelne Café- und Kiosknutzungen ist unser Anliegen."

Auch konkrete Vorstellungen hat er schon. "Wünschenswert wäre eine Nutzung des Dachs als Terrasse, um interessante Ausblicke zu ermöglichen." Von der Festlegung auf ein Café will Bürgermeister Schmid allerdings nichts wissen. Kein Wunder: Als Kaffeerösterei ist Augustiner bisher weniger bekannt.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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