Otto-Museum Ottobrunn:Der König als Namensgeber

Lesezeit: 2 min

Jan Murken hat die Idee mit dem Museum gehabt und er hat sie mit Hilfe der Gemeinde realisiert. Heute ist er Ehrenbürger Ottobrunns. (Foto: Claus Schunk)

Das Otto-König-von-Griechenland-Museum in Ottobrunn betreibt Heimatkunde. Es erzählt die Geschichte des Wittelsbachers, die nicht glücklich endete.

Von Nadja Tausche, Ottobrunn

Warum heißt Ottobrunn eigentlich Ottobrunn? Das kann Jan Murken erklären, er hat das Otto-König-von-Griechenland-Museum gegründet und weiß so gut wie alles über den Namensgeber des Ortes. Wo heute die Wohnhäuser und Bäckereien von Ottobrunn stehen, verabschiedete sich 1832 der bayerische Prinz Otto von seinem Vater Ludwig I. Dann machte er sich auf den Weg, um von 1833 an für fast 30 Jahre König von Griechenland zu werden.

Als Murken wegen seiner Frau nach Ottobrunn kam, fehlten ihm Anzeichen dieser Ortsgeschichte. "Ich habe gemerkt, dass Otto als Namensgeber überhaupt nicht präsent war", sagt er. Deshalb stellte er 1976 einen Antrag im Gemeinderat. Er wollte eine Sammlung über Otto aufbauen, "um das heimatkundliche Bewusstsein zu fördern und lokale historische Akzente zu vertiefen", wie er es in seinem Antrag formulierte.

Murken ist Ehrenbürger

Heute ist die Sammlung ein Museum und Murken ist Ehrenbürger von Ottobrunn. In die Räume im Gebäude des Rathauses kommen Schulklassen und Ottobrunner, aber auch Griechen, die in München wohnen oder als Touristen die Stadt besuchen. "Die Griechen kriegen Tränen in den Augen, wenn sie das sehen", sagt Murken. Es gibt eine Kanonenkugel, die in einer griechischen Seeschlacht verschossen wurde.

An der Wand hängt ein Flugblatt, das Otto damals an die Griechen verteilt hatte: Darauf steht, was er als König alles ändern wollte. In der Schatzkammer liegen Löffel aus Gold und Uhren und Eierbecher von Ottos Hof. Die Taschenuhr hat Ottos Frau Amalie von Oldenburg nach Ottos Tod damals Ottos Leibarzt geschenkt. Seine Nachfahren boten sie schließlich dem Museum an.

Die Ausstellungsstücke erzählen zusammen mit den Schildern im Museum die Geschichte des bayerischen Otto als König von Griechenland. Otto kam 1833 im griechischen Nauplia an. Dass es dazu kam, lag daran, dass sich die Griechen nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen das Osmanische Reich nicht auf einen König einigen konnten. Deshalb sollten Großbritannien, Frankreich und Russland gemeinsam mit Griechenland einen europäischen König bestimmen.

Die Wahl fiel auf den Wittelsbacher Otto. Als er König wurde, war er 17. Er reiste nicht alleine nach Nauplia, sondern hatte einen Regentschaftsrat aus bayerischen Staatsbeamten dabei: Sie sollten die Regierungsgeschäfte für Otto führen, bis er volljährig war. In Griechenland angekommen baute Otto mit den Beamten eine Regierung nach bayerischem Vorbild: "Er brachte die Bürokratie", sagt Murken.

Die Stücke, mit der das Museum die Geschichte Ottos erzählt, kauft Murken vom Kunsthandel, er bekommt sie geschenkt oder ersteigert sie. Den Etat dafür stellt die Gemeinde Ottobrunn, außerdem spendet der Förderkreis des Museums und es wird zusätzlich vom Freistaat Bayern und dem Bezirk Oberbayern unterstützt. Außer Murken arbeiten noch Gudrun Heinrich und Herbert Speckner im Museum mit, sie organisiert Führungen, er schreibt Texte über Ottos Geschichte. So wollen sie den Menschen die Geschichte Ottos näher bringen. Denn viele wüssten gar nicht, dass ein bayerischer Prinz König von Griechenland war, sagt Murken.

Beliebt, aber auch kritisiert

Dabei sei Otto in Griechenland beliebt gewesen, so beschreibt es Speckner in einem Kommentar zu Ottos Thronbesteigung. Er baute die Wege zu einem modernen Straßennetz aus, unter seiner Herrschaft entstanden in Athen bekannte Gebäude wie das Königliche Schloss und die Nationalbibliothek. Sogar das bayerische Reinheitsgebot kam mit der Brauerei Fix nach Griechenland.

In einigen Punkten rief Otto aber auch den Unmut der Griechen hervor: So führte er keine Verfassung ein, was zu einer Revolte der Griechen führte. Auch, dass Otto nicht vom katholischen zum orthodoxen Glauben wechselte, missfiel den Griechen. Otto hatte zwar stattdessen versprochen, seine Kinder orthodox taufen lassen zu wollen, er und seiner Frau Amalie von Oldenburg bekamen aber keine Kinder. 1862 mussten die beiden schließlich nach Bayern zurückkehren. Sogar nach ihrer Rückkehr, erzählt Murken, sprachen Otto und Amalie noch jeden Tag Griechisch zu Hause.

© SZ vom 11.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Ottobrunn
:Ein Bua auf dem Thron

Ottobrunn feiert den 200. Geburtstag König Ottos von Griechenland mit einem Festakt - würdig und bedächtig. In der Gemeinde, die den Namen des Wittelsbachers trägt, wird die Erinnerung stets wachgehalten

Von Martin Mühlfenzl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: