Garching:Weiter dicke Luft im Gymnasium

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Die Architektur des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Garching mit seinen gelb-braunen Sonnenblenden steht für einen modernen, funktionalen Bau. Doch die Lüftungsanlage funktioniert nicht nach Wunsch. (Foto: Florian Peljak)

Die Schulleitung beklagt anhaltend schlechte CO₂-Werte, Bürgermeister Gruchmann verbittet sich "Vorwurfshaltung".

Von Irmengard Gnau, Garching

Beinahe schienen sie verflogen, die Kopfschmerzen, welche die Lüftungsanlage am Garchinger Gymnasium Schülern, Lehrern und Mitgliedern des Zweckverbands bereitet hatte. Doch aus der Welt geschafft ist das Problem noch nicht, wie sich in der jüngsten Sitzung der Verbandsmitglieder kurz vor den Pfingstferien gezeigt hat.

Immer noch träten bei Schülern und Lehrern Beschwerden auf, stellte Ralf Laupitz, Mitglied der Schulleitung des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, klar.

Bereits seit mehr als einem Jahr gibt es immer wieder Klagen über schlechte Luftverhältnisse in dem etwa zweieinhalb Jahre alten Schulhaus, das mit einer modernen Lüftungsanlage ausgestattet ist. Die Träger des Schulzweckverbands, die Kommunen Garching, Unterföhring und Ismaning sowie der Landkreis München, gaben daraufhin ein Gutachten bei der Prüfungsstelle Dekra in Auftrag. Dieses stellte teils erhöhte Kohlenstoffdioxidwerte in Klassenzimmern fest, in einem auffälligen, jedoch den Vorschriften gemäß noch zulässigen Rahmen. Die Anlage wurde daraufhin nachjustiert, zudem verknüpfte der Zweckverbandsvorsitzende, Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD), dies mit der Empfehlung an die Schule, die Klassenzimmer häufiger zu lüften.

Der Elternbeirat sprach von nicht hinnehmbaren Zuständen

Doch die Maßnahmen brachten nicht den erwünschten Erfolg: Erneute Luftmessungen Ende Oktober bestätigten die Ergebnisse des ersten Gutachtens und stellten eine zuweilen "hygienisch auffällige" CO₂-Belastung in den Räumen fest, insbesondere wenn sich die Schüler über längere Zeit im Klassenzimmer aufhalten. Daraufhin kam es im Frühjahr 2016 zu einem Eklat. Der Elternbeirat erhob Vorwürfe gegen den Zweckverband und dessen Vorsitzenden Gruchmann, die Mitglieder empfanden die Situation im Schulhaus als nicht hinnehmbar. Nach einem Treffen mit Gruchmann und der Einsicht in das Gutachten haben sich die Wogen zwischenzeitig geglättet.

Doch dass es derzeit keine Reaktionen von Elternseite gibt, heiße nicht, "dass alles in Ordnung ist", unterstrich Laupitz nun. Am Grundproblem hat sich nach den Aussagen der Schulleitung wenig geändert: "Wir haben keine gute Luftqualität im Schulhaus", so Laupitz. Das habe auch das Gutachten gezeigt. Auch Besuchern falle die unangenehme Luft im Schulgebäude auf. Die Luftwerte im Gymnasium befänden sich am unteren Rand der Skala, ergänzte Schulleiter Martin Eidenschink. Es sei "doch schade", wenn eine moderne Lüftungsanlage wie die Garchinger nur Ergebnisse auf solch niedrigem Niveau erbringe.

Die Kritik wollte Garchings Bürgermeister nicht unwidersprochen lassen. Alle Werte seien laut Vorschrift zulässig, betonte er abermals. "Wir nehmen das Thema ernst, aber sehen keine Gesundheitsgefährdung." Er sei zur Zusammenarbeit bereit, sagte Gruchmann, verbat sich aber die "Vorwurfshaltung", die er bei der Schulleitung erkenne.

Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) bemühte sich zu schlichten. Wie die Dekra bestätigt habe, sei die Lüftungsanlage grundsätzlich mangelfrei. Der Zweckverband werde diese daher nun weiter optimieren. Insgesamt sah Greulich die Beteiligten aber "schon auf dem richtigen Weg". Helfen kann dabei möglicherweise ein neues Betriebskonzept. Ein solches ist derzeit bei der Garchinger Stadtverwaltung in Arbeit.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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