Gemeinsam ist man stärker, diese Devise wollen sich die Kommunen im Osten des Landkreises künftig noch mehr zu Herzen nehmen und so auch ihre Schlagkraft gegenüber dem Freistaat erhöhen.
Um dem drohenden Verkehrskollaps Herr zu werden, haben die Landkreisgemeinden Feldkirchen, Grasbrunn, Putzbrunn und Haar vereinbart, ihre Zusammenarbeit zu verstärken - auch über die Landkreisgrenze hinaus mit Vaterstetten, der bevölkerungsreichsten Gemeinde im Nachbarlandkreis Ebersberg. Auch bei der Ortsplanung der einzelnen Kommunen soll der Blick über den eigenen Kirchturm hinausreichen.
Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller hatte ihre Kollegen Klaus Korneder aus Grasbrunn, Edwin Klostermeier aus Putzbrunn und Werner van der Weck aus Feldkirchen (alle SPD) sowie Georg Reitsberger (Freie Wähler) aus Vaterstetten zu einem ersten Arbeitsgespräch eingeladen. Weitere sollen folgen, der nächste Termin bereits noch vor Ostern. Die drängendsten Themen sind in allen Kommunen dieselben: der Infrastrukturausbau in einer Region mit starkem Zuzug, namentlich Wohnbau und Verkehrswege. Des einen Einwohner ist häufig des andern Durchpendler. Im Schulterschluss, so hofft die Haarer Bürgermeisterin Müller, können die Gemeinden Druck auf den Freistaat ausüben, um "längst überfällige Maßnahmen" vorwärts zu bringen.
Grasbrunns Bürgermeister rät zu Besonnenheit
Auch die Ansiedlung von Gewerbe ist ein Punkt, der gern zu Disputen unter Nachbarn führt, aktuell beispielsweise zwischen Haar und Grasbrunn um das geplante Gewerbegebiet in Keferloh, das in Haar auf wenig Begeisterung stößt. Der Konflikt dürfe nicht hochgeschaukelt werden, sagt der Grasbrunner Bürgermeister Korneder.
Keferloh sei nicht ursächlich für den Verkehrskollaps im Osten. Um solche und ähnliche Konflikte aufzulösen, wollen die Gemeinden im Gespräch bleiben und sich über große Projekte und die jeweiligen Entwicklungsziele austauschen. Haar, Feldkirchen und Vaterstetten sind zusätzlich in einem Bündnis von elf Kommunen aus den Landkreisen München, Erding und Ebersberg organisiert. Mit den Landkreisen München und Ebersberg und der Stadt München planen sie derzeit, ein übergreifendes Verkehrsgutachten für den Osten zu erstellen.