Aschheim:Schlachthof XXL

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Konkurrenz für den Münchner Schlachthof? In Aschheim ist ein Fleischhandelszentrum mit eigener Produktion geplant. (Foto: Stephan Rumpf)

Gegenüber dem Möbelhaus an der A 99 will ein Investor auf einer Fläche von elf Hektar ein Fleischhandelszentrum mit eigener Produktion errichten.

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Es war durchaus eine Knallernachricht, die Aschheims Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) in der Bürgerversammlung am Montagabend den Besuchern im sehr gut gefüllten Saal des Kulturellen Gebäudes eröffnete: Zu den 1565 Gewerbebetrieben, die derzeit in der Gemeinde gemeldet sind, soll bald ein großer Schlachthof hinzukommen.

Gegenüber dem Möbelhaus soll ein Schlachthaus entstehen

Im Gewerbegebiet, südlich der Klausnerstraße, gegenüber dem Möbelhaus XXXLutz, will ein Investor aus Nordrhein-Westfalen auf einer Fläche von etwa elf Hektar das Fleischhandelszentrum München/Aschheim mit eigener Produktion ansiedeln.

Es habe viele Interessenten für das Gebiet gleich westlich des Autobahnrings A 99 gegeben, erklärte Glashauser, darunter Speditionen. Die Anfrage des Investors aus dem Fleischhandel überzeugte die Kommunalpolitiker schließlich, auch unter wirtschaftlichen Abwägungen. In nicht-öffentlicher Sitzung hat sich der Gemeinderat für das Großbauprojekt entschieden, die Verträge über den Verkauf des Grundstücks sind bereits unterzeichnet, der Bauausschuss sollte die Eröffnung des Verfahrens am Dienstagabend beschließen.

Geruchliche oder verkehrliche Beeinträchtigungen soll es nicht geben

Auf dem Areal sollen 20 bis 25 Einzelbetriebe unterkommen, vorgesehen sind in den Planentwürfen der Architekturbüros Hetkamp aus Borken zudem ein Rinderschlachthof sowie ein Schlachthaus für Schweine. Als Bauherr fungiert die Opus Munich GmbH & Co. KG, eine Kommanditgesellschaft mit Sitz in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde setze auf das Konzept, viele kleinere Betriebe statt eines Großkonzerns in dem Schlachthof anzusiedeln, um eine Grundsicherheit zu haben, falls einer einmal abspringe, erklärte Glashauser.

Da Fleisch gewöhnlich in den frühen Morgenstunden geliefert werde, zeigte sich der Bürgermeister unbesorgt, dass es zu Verkehrsbelastungen für die Anwohner kommen werde. Auch Geruchsbelästigungen soll es nicht geben. Bürger äußerten dennoch Bedenken, dass so ein großer Gewerbebetrieb mehr Verkehr mit sich bringen werde und fragten sich, wo die Mitarbeiter der Firmen unterkommen würden.

Beim Thema Asyl gibt es Diskussionen

Überlagert wurde die Neuigkeit in der Bürgerversammlung von der teils emotional geführten Diskussion um die Unterbringung von Asylbewerbern in Aschheim. Nachdem die Übergangsunterkunft in Dornach Ende Mai geschlossen wird, muss die Gemeinde neue Unterkünfte finden, um bis Ende des Jahres 193 Plätze bereitstellen zu können.

Dazu plant die Kommune in einem ersten Schritt, an der Alpenstraße eine Wohnanlage aus eigens konzipierten Betonwürfeln für bis zu 48 Menschen zu errichten. An der Größe störten sich mehrere Bürger, sie plädierten für noch kleinere Einheiten. Auch am Standort gab es Kritik, zumal sich ein weiterer möglicher Bauplatz unweit der Alpenstraße befindet.

Bürgermeister Glashauser und Landrat Christoph Göbel (CSU) bemühten sich, auf Fragen einzugehen und Bedenken der Aschheimer zu zerstreuen. Um nachvollziehbare Ängste vor dem Fremden abzubauen, sei Begegnung hilfreich, sagte Göbel. "Begegnung macht den Menschen vom anonymen Asylbewerber zum Nachbarn, der einen Namen hat", ermutigte der Landrat die Bürger, auf die neuen Anwohner zuzugehen. Er hätte auch gern eine größere Auswahl an Grundstücken, erklärte Glashauser die Standortentscheidung des Gemeinderats. Diese seien jedoch schwer zu finden. Man sei derzeit in Gesprächen mit privaten Eignern.

© SZ vom 27.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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