Kreditinstitut:Videogespräche mit dem Berater

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Deutsche Bank eröffnet neues Telefoncenter am Arnulfpark

Von Thomas Anlauf

Das neue Vorzeigeprojekt der Deutschen Bank wirkt etwas unscheinbar. Nur ein kleines Logo an einem pyramidenförmigen Neubau am Arnulfpark weist auf die jüngste Innovation des Kreditinstituts hin. Laufkundschaft erwarten die Banker am Klaus-Mann-Platz aber ohnehin nicht. Denn das neue Beratungscenter soll das bestehende Angebot aus Filialen und Internet mit einer Telefonberatung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten ergänzen. Wochentags stehen von 8 bis 20 Uhr und an Wochenenden von 9 bis 15 Uhr mehr als 50 Experten telefonisch sowie per Videoschaltung für Fragen und Vertragsabschlüsse zur Verfügung.

Das neue Angebot der Bank ist auch eine Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten. So werden nach Auskunft von Martin Huber, Sprecher der Regionalen Geschäftsleitung Süd, mittlerweile 90 Prozent des einfachen Zahlungsverkehrs von den Kunden online erledigt. Und gut 50 Prozent der Bankkunden gaben in Umfragen der Deutschen Bank an, lediglich einmal pro Jahr überhaupt in eine der 49 Filialen in Bayern zu gehen. Die wurden zuletzt kräftig zusammengestrichen: Elf Filialen wurden in Bayern mit größeren Standorten zusammengelegt. In München sind es nun noch 15 Filialen, drei Standorte in Schwabing werden in einer großen neuen Filiale an der Münchner Freiheit zusammengefasst, die im Oktober eröffnen soll. "Für einige unserer Kunden wird der Weg in die Filiale weiter", räumt Huber deshalb ein. Einen gewissen Ausgleich soll deshalb das Beratungscenter bieten, das Kunden bayernweit betreut. "Der Kunde entscheidet, wie und wann er mit uns in Verbindung treten will", sagt der Managing Director, der für die Privatkunden in Bayern verantwortlich ist.

Das erweiterte telefonische Angebot wird anscheinend von den Kunden angenommen. "Wir sind sehr zufrieden", sagt Huber. Offenbar kehrt auch das Vertrauen in die zuletzt angeschlagene Bank zurück. In Bayern belief sich das Geschäftsvolumen zum 31. Mai auf 27,7 Milliarden Euro, fast die Hälfte, nämlich 13,2 Milliarden Euro, fielen auf das Marktgebiet München. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das Geschäftsvolumen in Bayern um etwa 1,7 Milliarden, in München um 700 Millionen Euro. Die Deutsche Bank betreut derzeit in Bayern rund 660 000 Kunden, allein in München sind es 250 000 Kontoinhaber.

In dem neuen Beratungscenter im Arnulfpark können Kunden auch abends noch Tipps und Auskünfte erhalten, jedes Gespräch wird im Computer protokolliert, damit der eigentliche Kundenberater in der Filiale später sofort den neuen Stand der Beratung einsehen kann. Huber nennt das Expertentelefon gar eine "Revolution im Kundensektor", schließlich könnten Kontoinhaber nun sogar am Wochenende komplizierte Bankgeschäfte tätigen. Für das Beratungscenter im Arnulfpark wurden laut Huber eigens 50 neue Stellen geschaffen.

© SZ vom 20.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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