Haidhausen:Augustiner gibt Pläne für das Maxwerk auf

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Für die Haidhauser Stadtteilpolitiker ist der Rückzug der Augustiner-Brauerei ein Erfolg. (Foto: Florian Peljak)
  • Ins Maxwerk wird kein Lokal der Augustiner-Brauerei einziehen. Augustiner folgt damit ihrer Ankündigung, nicht gegen den Bürgerwillen handeln zu wollen.
  • Die Brauerei spricht an, dass ein Lokal "in dieser verkleinerten Variante ohnedies kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben wäre".
  • Für die Haidhauser Stadtteilpolitiker ist der Rückzug der Augustiner-Brauerei ein Erfolg.

Von Johannes Korsche, Haidhausen

Ins Maxwerk wird kein Lokal der Augustiner-Brauerei einziehen. "Die Brauerei wird nicht gegen den artikulierten Willen der betroffenen Bevölkerung ein umstrittenes Projekt durchdrücken", gab die Münchner Brauerei am Mittwoch bekannt. Ausschlaggebend war demnach vor allem der deutliche Widerstand aus dem Haidhauser Bezirksausschuss (BA) und vonseiten der Haidhauser, die sich unter anderem mit Anträgen auf den Bürgerversammlungen im Stadtbezirk gegen die Pläne der Brauerei stellten. Augustiner folgt damit ihrer Ankündigung, nicht gegen den Bürgerwillen handeln zu wollen. Die Reaktionen auf diese Entscheidung sind geteilt: Haidhauser Stadtteilpolitiker freuen sich. Die Stadtwerke, denen das Maxwerk gehört, "bedauern" den Rückzug von Augustiner, sagt SWM-Sprecher Michael Solić. Wie es mit dem denkmalgeschützten Maxwerk weitergeht, lassen die SWM noch offen.

Die Debatten über eine sinnvolle gastronomische Nutzung des ältesten noch laufenden Wasserkraftwerks Münchens begann 2015, als die Augustiner-Brauerei eine entsprechende Ausschreibung der SWM gewann. Zunächst waren bis zu 430 Plätze im, auf und vor dem Maxwerk vorgesehen. Später dann war von einer Reduzierung der Sitzplätze die Rede - auf etwa 220 Sitzplätze einhergehend mit einem Verzicht auf den Wirtsgarten vor dem Gebäude. Ergebnis von langen Diskussionen und mehreren Gremiensitzungen, in denen gefordert wurde, die "gastronomischen Möglichkeiten immer weiter zu verringern", so die Brauerei. Daher dürften auch wirtschaftliche Aspekte bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Die Brauerei spricht an, dass ein Lokal "in dieser verkleinerten Variante ohnedies kaum mehr wirtschaftlich zu betreiben wäre". Dazu gesellten sich die "erheblichen Proteste gegen das Vorhaben". Am Ende steht dieser Satz: "Aus all diesen Gründen nimmt Augustiner von dem Vorhaben eines Gastbetriebes im Maxwerk Abstand."

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Die SWM "bedauern diese Entscheidung, können sie aber unter diesen Umständen nachvollziehen", sagt Solić. Ob nun ein anderer Bewerber von der Ausschreibung 2015 nachrückt oder ob es eine neue Ausschreibung geben wird, lassen die SWM offen. Nur so viel: "Wir prüfen nun, wie wir weiter mit dem Bauwerk verfahren." Zunächst wird sich also nicht besonders viel am Maxwerk ändern - auch optisch nicht. Denn Sanierungsarbeiten werden "durch die SWM - wie auch bisher schon - nach Notwendigkeit und im Hinblick auf einen sicheren Anlagenbetrieb durchgeführt". Dabei steht für die SWM vor allem eines im Vordergrund: Das Maxwerk "ist eine Energieerzeugungsanlage und wird es auch langfristig bleiben".

Für die Haidhauser Stadtteilpolitiker hingegen ist der Rückzug der Augustiner-Brauerei ein Erfolg. Sie hatten sich früh gegen die Gastro-Pläne positioniert. Auch der Vorschlag, die Platzzahl zu reduzieren, änderte daran nichts. Kein Wunder also, dass die Haidhauser BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) nun "heilfroh" und "zufrieden" ist. Sie betont dabei noch einmal die Bedeutung der Maximiliansanlagen, die das Maxwerk umgeben, für den Stadtbezirk. Als Grün- und Erholungsfläche. "Wir sind da vollkommen unterversorgt", sagt sie. Ihre Befürchtung sei gewesen, dass eine der letzten Grünflächen im Viertel von einer übergroßen Gastronomie in Beschlag genommen werde. Auch Andreas Micksch (CSU), stellvertretender BA-Vorsitzender, findet die Entscheidung der Brauerei "gut". Zudem sei es "schön, dass Augustiner zu seinem Wort steht". Er hofft, dass es zu "einer vernünftigen Lösung im Sinne der im angrenzenden Viertel lebenden Bevölkerung" kommt. Um diese Lösung zu finden, nimmt er die Stadtverwaltung in die Pflicht. Sie solle derzeit noch offene Anträge aus dem BA zügig beantworten und so eine sichere Basis für die weitere Diskussion schaffen.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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