Großhesseloher Brücke:Isar-Bootsfahrt endet mit Großeinsatz

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Auf Höhe der Großhesseloher Brücke beobachtete eine Studentin, wie die Männer kenterten. (Foto: lks)
  • Auf der Isar sind insgesamt acht Bootfahrer in Schwierigkeiten geraten, die ohne Schutzkleidung und im Dunkeln unterwegs waren.
  • Feuerwehr, Wasserwacht, DLRG und Polizei rückten zu einem Großeinsatz an. Vier Männer konnten sich selbst retten, vier fischten die Retter aus dem Wasser.
  • Seit Tagen wird vor dem Befahren der Isar gewarnt. Die Helfer sind nun verärgert.

Von Tom Soyer, München

Eine Gruppe von acht Schlauchbootfahrern hat am Samstagabend 90 Münchner Rettungskräfte zwei Stunden lang in Atem gehalten: Am Ende waren alle Bootfahrer in Sicherheit - die Helfer indes unterdrückten ihre Verärgerung nur mühsam. Es sei schon schlimm genug, sich mit simplen Badebooten als Gelegenheitspaddler auf die Hochwasser führende Isar zu wagen, aber ohne Schutzkleidung und bei Dunkelheit grenze das an lebensmüde Fahrlässigkeit, hieß es am Einsatzort.

Um 21.25 Uhr hatte eine aufmerksame Studentin auf Höhe der Großhesseloher Brücke beobachtet, wie vier Engländer im Alter von 35 und 36 Jahren kenterten und zunächst hilflos in der reißenden Isar trieben. Die Rettungsleitstelle löste sofort einen Großeinsatz aus, an dem sich die Berufsfeuerwehr, mehrere Teams von Wasserwacht und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit Booten sowie die Hubschrauber Christoph 1 und Edelweiß 2 der Polizei beteiligten, die mit Scheinwerfern den Fluss abflogen.

Die Teams bauten binnen weniger Minuten Beleuchtung am Marienklausensteg und an der Tierparkbrücke auf, Taucher und angeseilte Retter in Schwimmwesten machten sich bereit für Noteinsätze. Die Situation war dabei lange unklar: Denn an den Brücken wussten die Helfer zunächst nicht, wie viele Personen hilflos im Wasser mitgespült wurden. Die starke Strömung der Isar, die am Samstagabend mit mächtigen 200 Kubikmetern pro Sekunde durch München rauschte, machte es zudem schwierig, den Verbleib von möglichen weiteren Gekenterten abzuschätzen.

Im Verlauf des Einsatzes stellte sich dann heraus, dass die vier gekenterten Engländer offenbar aus eigener Kraft nahe der Großhesseloher Brücke ans Ufer gekommen waren - und sich an jenem Lagerfeuer wärmten, von dem aus die Studentin deren Kentern beobachtet und gemeldet hatte. Zwei weitere Boote mit jeweils zwei Mann Besatzung fischten Helfer dann am Marienklausensteg aus dem Wasser, sie hätten es ohne die Hilfe von Freiwilligen der DLRG und der Wasserwacht nicht aus der Strömung geschafft, meldet die Feuerwehr. Erst nach langer Suche war dann klar, dass keine weiteren Bootfahrer mehr in der Dunkelheit auf der Isar unterwegs waren.

Der Ärger der Retter ist auch deshalb groß, weil seit Tagen vor dem Befahren der Isar gewarnt wird. Helfer von DLRG und Wasserwacht hätten sich laut Feuerwehr seit Tagen am Großhesseloher Wehr postiert und per Megafon alle Schlauchbootfahrer vor der Weiterfahrt gewarnt und zur Beendigung der Fahrt aufgefordert. "Die haben sicher schon vielen geholfen in diesen Tagen, die machen einen Superjob." Den Geretteten indes drohen weder Strafe noch Rechnung: Beim Einsatz ging es um Menschenleben, also wird gratis geholfen, und ein Befahren der Isar ist derzeit für Laien äußerst gefährlich, aber nicht verboten.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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