Wie von der Gemeinde Neufahrn angekündigt, hatten die gehäuften Überflüge über das Gemeindegebiet im vergangenen Februar in der jüngsten Sitzung der Fluglärmkommission ein Nachspiel. Ursache dafür war ein Updatefehler in der Navigationssoftware. Martin Köppl von der Deutschen Flugsicherung gab dazu Details bekannt. Bei der damaligen Aktualisierung sei aus irgendeinem Grund ein Fly-By- mit einem Fly-Over-Punkt vertauscht worden. Anstatt rechtzeitig über den Isarauen abzudrehen, seien deshalb Flugzeuge über das Gemeindegebiet geflogen. "Das war selbst für uns Neuland", gestand Köppl.
Die Flugsicherung hatte damals rasch reagiert und eine schriftliche Anweisung an die Piloten herausgegeben, wie gewohnt über den Isarauen abzudrehen. Trotzdem kam es zu weiteren Überflügen. Warum dem so war, dem will die Flugsicherung anhand von Radaraufzeichnungen auf die Spur kommen. "Der Verdacht liegt nahe, dass gegen Flugverfahren verstoßen wurde", sagte Köppl. Einige Piloten müssen sich deswegen wohl auf eine Anhörung gefasst machen. Köppl sagte, die Flugsicherung habe damals sofort Kontakt mit der Gemeinde Neufahrn aufgenommen. Die Informationen über den missglückten Softwareaustausch seien auf die Homepage der Gemeinde gestellt worden, dazu gesellte sich eine Telefonnummer, unter der sich die Bürger beschweren konnten.
Neufahrns Bürgermeister kann dennoch nicht nachvollziehen, warum es im digitalen Zeitalter 28 Tage lang dauert, bis ein Softwarefehler durch ein neues Update behoben wird. Dies habe zu erheblichen Belastungen von Bürgern geführt. Unter den Betroffenen hatte damals ein Gerücht die Rund gemacht. Köppl berichtete, dass einige Beschwerdeführer vermuteten, die Flughafenbetreiber wollten schon mal die Toleranzgrenze der Neufahrner austesten. Für den Fall, dass die dritte Startbahn gebaut und in Betrieb genommen wird.