6. Frage an die Bundestagskandidaten:Gleicher Lohn für Frauen und Männer bei gleicher Arbeit

Obwohl sie die gleiche Arbeit leisten, verdienen Frauen 2017 immer noch weniger als Männer. Was lässt sich dagegen tun, lautet die Frage der Freisinger SZ an die Bundestagskandidaten. (Foto: dpa)

Frauen verdienen auch 2017 noch weniger Geld für gleiche Arbeit als Männer. Was würden die Bundestagskandidaten des Landkreises auf Bundesebene tun, um das zu ändern?

Die Freisinger SZ möchte Ihren Leserinnen und Lesern vor der Bundestagswahl einen umfassenden Überblick über die in Ihrem Wahlkreis zur Disposition stehenden Kandidaten und deren politische Ziele geben. Den zehn Bewerbern wurden deshalb sieben Fragen zugeschickt, die sie auf maximal zwanzig Zeilen beantworten sollten.

Diesmal: Frauen verdienen auch 2017 noch weniger Geld für gleiche Arbeit als Männer. Was tun Sie auf Bundesebene, um das zu ändern? - Fazit: Einige der Bundestagskandidaten fordern, dies per Gesetz zu regeln. Auch die Aufwertung sozialer Berufe ist ein wichtiges Thema für sie. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und erfahren Sie so die genauen Antworten der Kandidaten!

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(Foto: Marco Einfeldt)

Erich Irlstorfer: CSU "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist das Motto der CSU und der Gewerkschaften. Für uns als CSU wäre das ein wichtiger Punkt bei eventuellen Koalitionsverhandlungen."

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(Foto: Marco Einfeldt)

Andreas Mehltretter: SPD "Beteuerungen und freiwillige Verpflichtungen der Arbeitgeber haben bisher keinerlei Effekte gezeigt - also müssen wir Gesetze verändern, damit Frauen endlich zu ihrem Recht und dem Lohn kommen, der ihnen zusteht. Deshalb haben wir trotz Widerstands der Union ein Transparenzgesetz durchgesetzt, das immerhin in bestimmten Unternehmen den Frauen ein Recht zur Auskunft über vergleichbare Löhne von Männern gibt. Dieses Gesetz muss zu einem echten Entgeltsgleichheitsgesetz entwickelt werden, das alle Unternehmen umfasst und Verbänden die Möglichkeit zur Klage gibt. Bei Lohndiskriminierung brauchen wir nicht nur eine Angleichung der Bezahlung, sondern auch empfindliche Strafen, damit Unternehmen strukturelle Ungleichbezahlung beenden."

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Kerstin Schnapp: Grüne "Obwohl der Grundsatz der Entgeltgleichheit seit 1957 rechtlich geboten ist, blieb er in Deutschland bis dato ein relativ zahnloser Tiger. Mit einem echten und wirksamen Entgeltgleichheitsgesetz wollen wir erreichen, dass Frauen für gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Mit einem Lohncheck soll überprüft werden können, ob im Betrieb ungleich bezahlt wird. Gewerkschaften und Arbeitgeber müssen Tarifverträge und Vereinbarungen auf Diskriminierung überprüfen. Dieses Gesetz muss ein wirksames Verbandsklagerecht enthalten. Selbstverständlich ist für mich, dass ein Entgeltgleichheitsgesetz auch in kleinen Unternehmen greifen sollte. Zusätzlich wollen wir Berufe mit hohem Frauenanteil gesellschaftlich und finanziell aufwerten - sei es in der Pflege, in der Kindertagesstätte oder in sozialen Projekten."

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(Foto: Marco Einfeldt)

Thomas Neudert: FDP "Der unterschiedliche Verdienst von Frauen und Männern lässt sich zum Großteil dadurch erklären, dass Frauen eher in Teilzeit oder geringfügiger Beschäftigung sowie in geringer honorierten Berufen wie der Pflege tätig sind. Bei ersterem können flexible Arbeitszeitmodelle und digitale Arbeitsplätze helfen, mehr zu arbeiten und gleichzeitig der Familie gerecht zu werden. Bei dem zweiten Aspekt können die Frauen ermuntert werden, klassische Männerbranchen zu erobern, die vor allem sozialen Berufe, in denen Frauen tätig sind, können aufgewertet werden."

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Guido Hoyer: Die Linke "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" ist ein Grundsatz meiner gewerkschaftlichen Arbeit. Leider gehört Deutschland mit einer Lohnlücke von 21 Prozent bei den Brutto-Stundenlöhnen zu den Schlusslichtern Europas. Von jedem Euro, den ein Mann verdient, bekommt eine Frau nur 79Cent. Das werde ich niemals akzeptieren. Wir Linken fordern ein Entgeltgleichheitsgesetz, das diese Diskriminierung effektiv bekämpft. Weitere Forderungen sind die Aufwertung und bessere Bezahlung von sogenannten "typischen Frauenberufen" im Erziehungsbereich, Pflege, und so weiter, Gleichstellung von Minijobs, in die oft Frauen abgedrängt werden, mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro."

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Robert Weller: Freie Wähler "Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist nach wie vor eklatant hoch. Im europäischen Vergleich sind wir das Schlusslicht und die große Koalition hat hier zu wenig gemacht. Das neue Entgeltgleichheitsgesetz ist ein fauler Kompromiss, der für die meisten Frauen keine Verbesserung bringen wird. Die geplanten Regelungen gelten nur für die wenigsten Beschäftigten. Dadurch bleibt dieser Vorstoß wirkungslos. Eine Lösung könnte sein, wenn man die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, an einem Prüfverfahren teilzunehmen, das von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zertifiziert ist. Bislang werden sie dazu nur "aufgefordert". Außerdem müssen auch kleine und mittlere Betriebe in das Entgeltgleichstellungsgesetz aufgenommen werden. Nur so würden Frauen effektiv unterstützt."

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Johannes Huber: AfD "Ich trete gemäß Artikel 3 Grundgesetz für die Gleichberechtigung vor dem Gesetz ein, der lautet: 'Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Niemand darf wegen seines Geschlechtes benachteiligt oder bevorzugt werden.' Daher kann es in einem freiheitlichen Rechtsstaat niemals legitimes Ziel staatlichen Handelns sein, in willkürlich abgegrenzten gesellschaftlichen Teilbereichen eine ebenso willkürlich festgesetzte 'Geschlechterquote' zu erzwingen."

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Reinhold Deuter: Piraten "Gleichberechtigung ist ein Grundwert unserer Gesellschaft. Für die "Piraten" ist die Tarifautonomie ebenfalls ein wichtiger Wert und wir wollen diese auch nicht einschränken. Im Rahmen der Gesetzgebung sollte jedoch die finanzielle Gleichstellung verankert werden. Dazu gehört zum Beispiel auch eine Verbesserung der Rückkehrregeln nach Schwangerschaften, um die Unterbrechung der Erwerbsbiografie auszugleichen."

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(Foto: Marco Einfeldt)

Reinhold Reck: ÖDP "Es gibt zwar Bereiche, wo Frauen bei gleicher Arbeit gleich viel verdienen wie Männer (etwa im öffentlichen Dienst). Aber das ist leider nicht überall so, obwohl sogar die Europäischen Verträge die Mitgliedsstaaten verpflichten, den Grundsatz des gleichen Entgelts für Männer und Frauen bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit sicherzustellen. Solange es aber nicht wirklich Transparenz über die Bezahlung gibt und es ein Tabuthema ist, über Gehälter zu sprechen, bleibt es schwierig, hier faire Verhältnisse zu erreichen. Wir brauchen daher eine Verpflichtung zumindest für größere Unternehmen, ihre Entgeltstrukturen transparent zu machen."

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(Foto: oh)

Robert Prado Diaz: Bayernpartei "Es besteht absolut kein Zweifel daran, dass für gleiche Arbeit gleicher Lohn gezahlt werden muss."

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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