Soziale Medien:Das Ebersberger Landratsamt soll eine Facebook-Seite bekommen

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Landrat Robert Niedergesäß ist auf Facebook bereits zu finden, seine Behörde bislang nicht. Das soll sich nun ändern. (Foto: Screenshot Facebook)

Der Kreisausschuss billigt eine Stelle für eine Social-Media-Fachkraft. Auch andere Personalaufstockungen werden genehmigt - mit einer Ausnahme.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die "Top 5 der meldepflichtigen Krankheiten", ein Foto zum Martinstag, Informationen über Ausstellungen oder Fortbildungsveranstaltungen: Das alles findet man auf der Facebookseite des Landkreises München. Die Landratsämter in den Nachbarlandkreisen Erding, Freising und Dachau verbreiten ihre Informationen ebenfalls seit einiger Zeit auch über soziale Netzwerke. In Ebersberg hingegen: Fehlanzeige. Weder auf Facebook noch auf Twitter findet sich Informatives aus der Kreisverwaltung. Das soll sich allerdings nun ändern: Der Kreis- und Strategieausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung die Einstellung einer Fachkraft für Social Media gebilligt.

Vor allem will Landrat Robert Niedergesäß auf diesem Weg mehr junge Leute erreichen, es gehe zudem darum, "als moderner, attraktiver Landkreis wahrgenommen zu werden", heißt es in der Sitzungsvorlage. Auch im Krisenfall soll das Landratsamt über diesen Kanal schnell und direkt Informationen verbreiten können. Bisher erfolgt die Öffentlichkeitsarbeit vornehmlich über die klassischen Medien, damit ist inzwischen aber nicht mehr jeder zu erreichen.

Eine neue Stelle sei deshalb nötig, weil sich unmöglich die Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit auch noch diesem Thema widmen könne, sagte der Landrat. Dennoch konnten sich nicht alle Kreisräte auf Anhieb für die neue Stelle begeistern. Eine Halbtagsstelle wäre dafür ja zunächst auch ausreichend, sagte Reinhard Oellerer (Grüne). Udo Ockel (CSU) zweifelte den Sinn noch deutlicher an: Jedes Kind bediene Facebook und andere soziale Netzwerke nebenbei, da brauche es doch keine Vollzeitstelle.

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Die Inhalte, die auf Facebook veröffentlicht würden, müssten ohnehin in den Fachabteilungen generiert werden, die Veröffentlichung selbst beanspruche nicht viel Zeit. Albert Hingerl (SPD) hingegen bekundete durchaus Interesse, er regte an, dass das Social-Media-Konzept, das zunächst erstellt werden muss, auch den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden sollte.

Formalie wird zur strittigen Diskussion

Letztlich hoben die Kreisräte doch geschlossen ihre Hand für die Stelle, genauso wie für neun andere, die im Personalplan zusätzlich vorgesehen werden sollen. So braucht der Kreis wegen gesetzlicher Neuerungen eine Steuerfachkraft. Das Sachgebiet Naturschutz soll wegen gestiegener Aufgabenfülle Verstärkung bekommen.

Auch die Kommunalaufsicht und die Sachbearbeitung für den Bereich Sicherheitsrecht bekommen je eine Stelle mehr - damit setzte sich der Ausschuss über das zentrale Controlling hinweg, das eine Stelle für beide Bereiche zusammen für ausreichend gehalten hatte. Zwei Stellen werden neu im Bereich Bürgerservice geschaffen, das hängt vor allem damit zusammen, dass das Landratsamt bald eine Außenstelle in der früheren Kreissparkasse eröffnet und auch dort Ansprechpartner braucht. Ebenso muss in der Poststelle dafür ein Mitarbeiter mehr vorgehalten werden.

Strittig war hingegen ausgerechnet eine Personalie, die die Beteiligten eher als Formalie empfunden hatten: Die Gemeinde Vaterstetten will seine Sozialarbeit in der Mittelschule wieder vom Jugendamt organisieren lassen; bisherige Versuche, das selbst zu regeln, hätten nicht gut geklappt, so Martin Wagner (CSU), Kreisrat und Zweiter Bürgermeister Vaterstettens.

Tatsächlich sehen die Richtlinien auch eigentlich vor, dass das Jugendamt sich um diesen Bereich kümmert - oder eben ein externer Träger. Dass Gemeinden Träger sind, ist nur noch bei Bestandsverträgen möglich. Die neue Stelle für die Sozialarbeit müsste zwar im Stellenplan des Landkreises neu geschaffen werden, an der Finanzierung ändert sich jedoch nichts: Zum großen Teil zahlt der Freistaat; Kommune und Kreis geben Zuschüsse - wie bisher auch schon.

Dennoch gab es eine fraktionenübergreifende Aufruhr gegen die Änderung: Auch wenn die Stelle selbst nicht mehr koste, der Verwaltungsaufwand steige dennoch, sagte Walter Brilmayer (CSU), auch Albert Hingerl (SPD) befürchtete, es könne sich um einen Präzedenzfall handeln. Der Einwand Wagners, dass es sich nun einmal originär um den Zuständigkeitsbereich des Landratsamts handle, konnte die Ausschussmitglieder nicht umstimmen - mit deutlicher Mehrheit stimmten sie gegen die Stellenverlagerung. Somit liegt die Stelle nun auf Eis, man müsse über das Thema ein andermal noch einmal diskutieren, sagte der Landrat.

Auch über den gesamten Stellenplan ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, verabschiedet wird er erst im Kreistag am 4. Dezember.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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