Kommentar:Ein Signal an die jungen Leute

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Mit dem neuen Social-Media-Angebot nähert sich der Landkreis einer Zielgruppe an, die er bisher vernachlässigt hat

Von Korbinian Eisenberger

Es mag übertrieben erscheinen, dass der Landkreis Ebersberg nun gleich eine Vollzeitkraft für den Bereich Social Media im Landratsamt einstellen will, so mir nichts, dir nichts, von null auf hundert. Sicherlich, es gäbe andere Bereiche, wo eine zusätzliche Stelle akut notwendig wäre, etwa im Bereich Asylsozialarbeit. Was der Kreisausschuss hier nun vorhat, muss man aber nicht nur kritisch sehen, im Gegenteil: Man könnte es auch als Signal sehen, dass die Landkreispolitik hier versucht, eine Zielgruppe zu erschließen, die man in den Gremientreffen im Landratsamt eher selten antrifft.

Der neue Social-Media-Experte soll sich um die jungen Leute im Landkreis bemühen und dafür jene Medienkanäle nutzen, die das Ebersberger Landratsamt bisher ignorierte. Konkret erwähnt hat der Kreissauschuss in seiner Ankündigung die Plattform Facebook, nach wie vor das wichtigste und beliebteste soziale Medium in Deutschland - besonders bei Internetnutzern zwischen 18 und 34, sie machen die Hälfte der 30 Millionen Facebookaktiven in Deutschland aus. Um sie geht es, sie will man erreichen, "mit ihnen in Dialog" treten, wie es heißt. Ein Schritt, den Landratsämter etwa in Freising oder in Erding bereits gegangen sind, andere Landkreise findet man auf Facebook hingegen bisher genauso wenig wie Ebersberg.

Wie es scheint, hat das Landratsamt Ebersberg ein ernsthaftes Interesse entwickelt, dass sich daran etwas ändert, dass man mehr junge Leute erreichen will als bisher. Dazu passt etwa auch die neue Internetseite des Kreisjugendamtes, ein übersichtliches Instrument, das Familien die Suche nach Tagesstätten und Kindergärten erleichtern soll. Fast mag man hier Weitblick und vorausschauendes Denken erkennen, was man mit Behörden sonst weniger in Verbindung bringt. Wichtig ist bei all dem, dass die Ebersberger Behörde ihre klassische Öffentlichkeitsarbeit im Bann der sozialen Medien nicht vernachlässigt. Facebook, Twitter, Instagram und Co. sind zwar eine nette Ergänzung zu klassischen Medien und ihren Nachrichten. Mehr aber sicherlich nicht.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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