Schlossplatz Dachau:Videokameras gegen Randalierer

Lesezeit: 2 min

Ende Juni 2010 wäre beinahe eine Frau von einem faustgroßen Stein getroffen worden: Steinewerfer und Ruhestörer sorgen für Ärger auf dem Schlossplatz in Dachau. Damit soll nun Schluss sein: Das Areal soll videoüberwacht werden.

Melanie Staudinger

Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung hat genug von randalierenden und lärmenden Jugendlichen: Sie will den Parkplatz am Schloss künftig mit Videokameras überwachen lassen. Ihrer Bitte, den Schlossplatz nachts komplett abzuriegeln, kam der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung jedoch nicht nach.

Der Parkplatz am Dachauer Schloss soll videoüberwacht werden. (Foto: Toni Heigl)

"Den Parkplatz zu sperren, wäre total daneben", sagte Thomas Kreß, Fraktionssprecher der Grünen. Das widerspreche allen Plänen einer Wiederbelebung der Altstadt. Zudem gebe es viele Dachauer, die den Ausblick dort genössen, ohne gleich Blödsinn zu machen, erklärte SPD-Fraktionschef Volker C. Koch.

Die Situation am Schlossplatz ist angespannt in den Abend- und Nachtstunden. Seit Sommer 2009 verzeichnet die Polizei Dachau neun Einsätze. Immer wieder gibt es Meldungen, dass Unbekannte Steine über die Böschung am Karlsberg werfen.

Trauriger Höhepunkt: Ende Juni 2010 wäre beinahe eine 37-jährige Frau von einem faustgroßen Stein getroffen worden. Nur eine Woche später wurde die Windschutzscheibe eines geparkten Autos von einem Stein zersplittert. Die Täter konnten in beiden Fällen nicht ermittelt werden. Nach Angaben der Polizei kommt es zudem öfter zu Ruhestörungen.

Auch die Anwohner haben sich bereits beschwert. In einem Brief an Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) schreiben sie: "Wie Sie wissen, sitzen wir Anlieger vom Karlsberg und Am Kühberg seit Jahren auf einem Pulverfass." Sie klagen über Steine und Flaschen, die Dachplatten, Fenster, Autos, Passanten und Bewohner treffen sowie über Ruhestörungen bis fünf Uhr morgens. Die Anwohner plädieren für eine nächtliche Sperrung des Parkplatzes.

Dafür sprach sich die Schlösser- und Seenverwaltung ebenfalls aus. Als ersten Schritt will sie den Platz sowie die Zufahrtsstraße und den Fußweg mit Videokameras überwachen. Sobald die Kameras aufgestellt sind, sollen Schilder darauf hinweisen. Zudem forderte die Behörde - sollte diese Maßnahme keine abschreckende Wirkung zeigen - Tore anzubringen und diese nachts zuzusperren.

Das würde aus Sicht der Schlösserverwaltung noch ein anderes Problem lösen, nämlich das an Silvester. Jahr für Jahr versammeln sich dort Hunderte Menschen, um zu feiern, obwohl das nicht erlaubt ist. Das stellt für die Polizei eine "massive Störung der öffentlichen Ordnung" dar. Die Raketen können nicht nur das historische Schloss entzünden, sondern auch die Menschen im Gedränge verletzen. Nach Angaben von Ordnungsamtsleiter Stefan Januschkowetz ist es bisher nicht gelungen, die Feierwütigen vom Schlossplatz fernzuhalten.

"Wir werden uns noch darüber unterhalten, wie wir das lösen, aber es ist schwierig", sagte OB Bürgel. SPD-Chef Koch regte an, ob man nicht eine Veranstaltung organisieren könne, die Eintritt koste. So ließen sich die Besucher sicher besser kontrollieren.

© SZ vom 12.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: