Gerüchte um Kate Middleton:Eine Brust und eine Krone

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Kurz vor ihrer Hochzeit mit Prinz William verdichten sich die Hinweise darauf, Kate Middleton wolle sich einer Brust-OP unterziehen und tätowieren lassen. Die Briten sind not amused.

Bernd Graff, London

Hochzeiten und Ehen der Windsors haben es ja immer in sich. Sie neigen zu Fiasko, Fanal - und Farce. Je nachdem, wer gerade von den Royals heiratet, dominiert irgendwas Fatales. 1936 etwa kam der damals noch unverheiratete Prinz Edward VIII. auf den britischen Thron, verließ ihn aber nach noch nicht einmal einem Jahr Regentschaft wieder, um die bereits geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu ehelichen, die zu Beginn der Affäre mit Edward schon wieder verheiratet war, sich bald darauf aber zum zweiten Mal scheiden ließ, um eben den abgedankten König husband nennen zu können. Das Paar wurde darob vom britischen Königshaus geächtet und durfte sich nur noch auf ausdrückliche Einladung in England aufhalten.

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Nach inoffiziellen Meldungen aus dem Buckingham-Palast soll Kate Middleton spurlos verschwunden sein. Einen Monat vor der geplanten Hochzeit mit Prinz William ist sie zu mehreren offiziellen Terminen nicht erschienen. Platzt jetzt die Traumhochzeit des Jahres?

Von Charles und Dianas Hochzeit wissen die Älteren, dass sie ein inszenierter romantischer Traum, faktisch aber eine Seifenblase war, die dann ja auch bald platzte. Schon auf ihrer Hochzeitsreise soll es zu schlimmen Meinungsverschiedenheiten gekommen sein. Die Ehe, die zwei Söhne hervorgebracht hat, wurde im August 1996 geschieden. Schon vorher hatte Prinzessin Anne, die einzige Tochter der Queen, die Trennung von ihrem Mann Mark Phillips bekanntgegeben, und auch die Ehe von Charles' Bruder Andrew mit Sarah Ferguson hielt nicht.

Jedenfalls: Einer der beiden Söhne Dianas, der ältere mit dem schönen Namen William Mountbatten-Windsor, ist erst der Assistenz-Einkäuferin Catherine Elizabeth "Kate" Middleton und dann der Idee verfallen, diese nach Volkes Meinung und gesundem Menschenverstand doch sehr ansehnliche Kate zu heiraten. Das soll mit großem Aplomb am 29. April des Jahres dann auch geschehen, weswegen die monarchistisch gesinnte Welt, aber auch andere Träumer schon seit Monaten ganz aus dem Häuschen sind. Alle hoffen doch, dass es dieses Mal gelingen möge. Denn die Hoffnung, das muss man wissen, stirbt auch für die Windsors zuletzt.

Nun sickert aus den für gewöhnlich furchtbar indiskreten britischen Boulevardmedien folgende Information: Kate geht noch vor der Hochzeit zum Schönheitschirurgen und anschließend ins Tattoo-Studio, um ihre naturgegebene Ansehnlichkeit für den guten Mountbatten noch ein wenig synthetisch ausbauen und aufhübschen zu lassen. Von Silikon ist die Rede und von einem Krönchen-Tattoo. Britannien kotzt.

Denn: Die einen wollen nur eine "Kate pur" als künftige Princess, also so, wie der HERR sie schuf, dazu ein bisschen schick angezogen, versteht sich. Die anderen wollen kein Silikon, könnten aber mit dem Krönchen leben: Mein Gott, jeder hat doch irgendwo ein Tattoo, solange sie sich nicht piercen lassen will. So etwa.

Wieder andere wollen keine Bemalung, finden die Idee mit dem Silikon aber super. Solange sich der Zuwachs in realistischen Körbchengrößen abspielt. Wieder andere können sowieso mit Kunststoff und einer Bemalung leben, wollen aber, dass man das Volk über Motiv und Stelle abstimmen lässt. Was angesichts der knappen Zeit schwer umzusetzen sein dürfte. Denn, so der Boulevard der Briten, Kate lasse sich jetzt anreichern und anmalen, damit etwaige Entzündungen am Hochzeitstage dann Schnee von gestern und allerfeinst abgeheilt sein werden.

Jedenfalls, das bemerkt der zufällig da reingeratene Korrespondent sofort: Aufruhr auf der Insel, niemand bleibt ruhig und macht einfach weiter. Alles panikt und flippt aus. Das Königshaus schweigt zu der Malaise. Was soll es auch sonst machen? Doch darum wirkt das "Katentat" ja noch viel gruseliger. Die Gerüchteküche brodelt entsprechend. War es William, der beides verlangte? War es Kate selber, die den Marotten verfiel? Oder aber: Wollte er nur die Vergrößerung, sie dazu noch das Krönchen? Oder umgekehrt?

Wo die optische Anhebung stattfindet, kann man sich auch auf dem British Island vorstellen. Aber wohin kommt die Bemalung. Wird man sie sehen? So, wie bei unserer Bundespräsidentin, also der Gattin des Bundespräsidenten? Aber wie sieht das denn dann aus, bitteschön, ein Krönchen! Habt ihr Royals eigentlich noch alle Tassen im Schrank oder seid ihr plötzlich Kinder unserer Zeit? Wie gesagt: Die Erregung der Briten ist unaussprechlich, gute Güte. Das Argumentationsdurcheinander auch, jeder hat eine Meinung, manche auch zwei. Manche wechseln. Da hilft dann auch kein Tee mehr.

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In den männerdominierten Pubs sieht man die Sache naturgegeben etwas gelassener. Kate sehe doch spitze aus, danach wohl noch etwas spitzer, ist es nicht. Dafür muss man hierzulande eine Runde ausgeben. In Britannien wird debattiert: Wer trägt die Sachen überhaupt auf, also die Bemalung, und ein, also die Verhübschung? Wie groß ist denn die Krone? Wüsste man dies endlich, dann könne man die Stelle wohl auch erahnen. Also sie trägt jedenfalls nichts seitlich am Vorderhals. Kein Weg. Da ist man sich einig.

Will sie sich wirklich tätowieren lassen? Und wo? England rätselt um seine schöne Prinzessin in spe. (Foto: dpa)

Die sieht doch spitze aus

Ein lokaler Sender, und es ist von Bedeutung, dass es sich um einen Kleinstsender mit Namen TalkTalkTV handelt, dem man keine direkten Drähte ins Königshaus unterstellen muss, will erfahren haben, dass die Krone ringförmig aufgebracht werden soll - unter Dianas Ring! Autsch, auch das noch: Der Ring, die Krone, die Symbolkraft! Das war dann selbst dem Pub zu viel. Er schloss noch vor der Sperrstunde, um schlimmere Auseinandersetzungen darüber zu verhüten.

Denn auch hier gingen die Meinungen auseinander: Wieso soll das jetzt noch schlimm sein? Sei doch toll! Unter dem Ring sehe man die Bemalung ja nicht. Die einen. Die anderen: Dann brauche sie sie auch nicht, und wir hätten ihre Krone doch zu gerne jeden Tag gesehen, etwa am Oberarm oder auf dem Schulterblatt oder auch, wenn schon ringförmig, knapp über dem Bizeps. Und auf jeden Fall: farbig. Nicht so was billig Aussehendes wie vom Stecher nebenan. Wenn schon, dann solle Kate, die "Lady of Leisure" (Lady Freizeit), wie sie gerne verhöhnt wird, es ordentlich krachen lassen. Und beim Silikon, ja, doch, auch, 'ne Schippe drauflegen. Wenn schon, denn schon - und das wäre es doch! Ein großes Hallo dafür. Wie gesagt: Pubs in England schließen jetzt früher.

Doch es wird mit harten Bandagen weitergekämpft: An den Stränden, den Flugplätzen, den Feldern, in den Straßen und auf den Hügeln. Niemand wird seinen Standpunkt aufgeben, bis, "in Gottes guter Zeit die neue Kate, ausgestattet mit aller Macht und Schönheit, auf einen Balkon treten wird, zur Rettung und Befreiung vom Dämon des Alten und des Aberglaubens". So etwa, wenn der Korrespondent das denn richtig notiert hat. Was er aber richtig notiert hat, war das abschließende Wort des abschließenden Wirtes: Kate, wenn sie doch sowieso schon zum Schönheitschirurgen unterwegs sei, solle doch ihren Schwiegervater in spe, Prinz Charles, mitnehmen. Der könne sich dann ja auch gleich seine Ohren richten lassen. Zur Charles-Gattin Camilla hat er auch noch etwas gesagt.

Darüber aber breiten wir geflissentlich den Mantel des Schweigens.

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