Diäten:Die absonderlichsten Abnehmversuche

Das große Kauen, Schlankheitsgebete oder die Alkoholdiät: Die Geschichte kennt jede Menge absurder Abspeckmethoden.

Berit Uhlmann

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Olympiade in der Antike

Quelle: Scherl

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Etwa 400 vor Christus: Dass es nicht jeder Grieche eine Olympioniken-Figur hatte, blieb dem Arzt Hippokrates nicht verborgen. Seine Empfehlungen gegen zu viele Pfunde beinhalteten: lange Läufe, aber keinerlei Sex, das Schlafen auf einem möglichst hartem Bett sowie das Auslösen von Erbrechen. 

George Gordon Noel Lord Byron

Quelle: DPA

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Anfang des 19. Jahrhunderts: Lord Byrons Erscheinung entsprach nicht unbedingt dem Ideal des blassen, dünnen Romantikers. Der Dichter neigte zum Übergewicht. Jahrelang versuchte er abzunehmen, indem er sich in dicke Schichten Kleidung zwängte, um zu schwitzen, jede Menge Kautabak konsumierte, um den Hunger zu unterdrücken und mit Essig abführte.

Kaiserin Elisabeth von Österreich

Quelle: SCHERL

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Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Sissi, die Kaiserin von Österreich, hatte ebenfalls ein angespanntes Verhältnis zu ihrem Körper. Es dauerte täglich eine Stunde, ihr Korsett zu schnüren. Wollte die Taille nicht schmal genug gelingen, griff sie zu Brechmitteln und stellte das ohnehin magere Essen vorübergehend ein. Ihre Hauptnahrungsmittel waren Orangen und Milch, die ihr ihre persönliche Kuh spendete, die sie auch auf ihren zahlreichen Reisen mitnahm.

Bauernfamilie beim Mittagessen, 1935

Quelle: SCHERL

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Um 1900: Der amerikanische Unternehmer Horace Fletcher machte sich einen Namen als "der große Käuer". Laut Fletcher konnte man essen, was und soviel man nur wollte, sofern man es nur lange genug um Mund wälzte. Jeder Bissen sollte mindestens 100 Mal, fettige Speisen bis zu 700 Mal gekaut und dann ausgespuckt werden.

Die alberne Idee fand enorm viele Anhänger, John Rockefeller, Franz Kafka und Henry James sollen dazugehört haben. Es gibt Berichte über Kau-Partys, in denen die Gäste das Mahlen ihrer Zähne gegenseitig mit der Stoppuhr überwachten. Auch Armeen experimentierten mit dem "Super-Kauen", um die Rationen ihrer Soldaten stärker rationieren zu können.

Schwitzkästen in einem Kurbad, 1928

Quelle: SCHERL

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Zur gleichen Zeit unterzogen deutsche Kurhäuser ihre Gäste schmerzhaften Abnehmbehandlungen. In Baden-Baden waren Massagen populär, bei denen ein Arzt den Bauchspeck des Gastes mit aller Kraft zwischen seinen Handflächen drückte, "um die subkutanen Fettläppchen zu zerquetschen", wie es ein Zeitzeuge beschrieb. Übergewichtige wurden 20 Minuten lang in 50 Grad heiße Bäder oder, wie in dem Foto eines Berliner Kurbades zu sehen, in spezielle Schwitzkästen gesteckt.

MAORI PERFORM CEREMONIAL DANCE ON BEACH IN GISBORNE

Quelle: REUTERS

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1933: Auch für den amerikanischen Diätbuch-Autor Frederick Hornibrook war egal, was und wieviel man aß, solange man sieben Minuten pro Tag Bauchgymnastik im Stile von Maori-Tänze ausführte und auch sonst immer mal wieder durch Anspannen der Bauchmuskeln Verstopfungen vorbeugte.

Kirche St. Quirin in Aubing restauriert, 2009

Quelle: lok

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1957: Das erste auschließlich christliche Diätbuch erschien in den USA. Ein Priester aus Houston riet seinen Jüngern: "Pray Your Weight Away". Drei Jahre später erschien: "I Prayed Myself Slim". Weitere Werke dieser Art eroberten den Markt; Gebets-Diät-Clubs entstanden.

Whiskey

Quelle: online.sdeleben

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1964: Das Buch "The Drinking Man's Diet" avanciert sofort zum Verkaufsschlager. Der Amerikaner Gardner Jameson erläutert darin, wie man "mit einem Minimum an Willensstärke Gewicht verliert". Er propagierte eine fett- und alkoholreiche Low-Carb-Diät. Innerhalb von zwei Jahren verkaufte der Autor 2,4 Millionen Exemplare in 13 Sprachen. Das Buch ist noch heute erhältlich.

© Süddeutsche.de/beu/vw
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