Bundeswehr gegen Ebola:Hilflos auf der Suche nach Hilfe

Die Freiwilligenarmee fahndet nach Freiwilligen, die im Kampf gegen Ebola helfen. Der Vorgang illustriert, dass Deutschland auch bei der humanitären Hilfe gern mehr verspricht, als es halten will oder kann.

Von Joachim Käppner

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sucht Freiwillige in der Bundeswehr, die sich an Hilfstransporten und medizinischer Versorgung für die Ebola-Opfer in Westafrika beteiligen. Die Freiwilligenarmee fahndet für einen Einsatz nach Freiwilligen in den eigenen Reihen - das mag kurios klingen und ratlos dazu, ist aber ein Akt der Fürsorge gegenüber den eigenen Soldaten. Niemand soll gezwungen werden, in einem Seuchengebiet zu arbeiten. Die Motivation in der Bundeswehr wird hoch genug sein, damit genug Personal zusammenkommt.

Aber falls doch nicht? Sollen dann andere die Lasten und Risiken der Seuchenbekämpfung tragen? Der Vorgang illustriert, dass Deutschland auch bei der humanitären Hilfe gern mehr verspricht, als es halten will oder kann. Obwohl die Seuche seit Monaten wütet, sieht es jetzt so aus, als müsse die Bundesrepublik mühsam Hilfe für die Betroffenen zusammenstöpseln, als gäbe es weder Pläne noch Vorbereitung für einen solchen humanitären Einsatz. Und das bei der Bundeswehr, die ja im Lazarettwesen besonders professionell arbeitet.

Die Seuche ist eine gewaltige Bedrohung, für Afrika und wohl auch für die Erste Welt. Vielleicht wäre schon viel gewonnen, wenn man in diesem Land weniger Theoriedebatten über internationale Verantwortung und Militäreinsätze führen und mehr Geld und Mühe in konkrete humanitäre Hilfe stecken würde.

© SZ vom 23.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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