Zerschlagung von Banken:Masterplan gegen die Erpressbarkeit

"Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen": Die Regierung diktiert den Banken rigoros die Spielregeln - damit der Bund in der nächsten Krise besser davonkommt.

Zieht die Politik die richtigen Konsequenzen aus der dramatischen Finanzkrise oder will sie sich auch beim nächsten Crash von Banken erpressen lassen? Offenbar will die Bundesregierung künftig die Zerschlagung von Krisenbanken erlauben.

Wenn eine Großbank in eine Schieflage gerate, solle der Staat die systemrelevanten Teile auch gegen den Willen des Geldinstituts abspalten dürfen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung . "Dadurch sollen sie gegenüber den Folgen einer Insolvenz des Instituts abgeschottet werden", zitiert das Blatt Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Dieses Konzept habe sie mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) entwickelt, sagte die Ministerin auf einer Tagung einer Anwaltskanzlei in Hamburg.

Verfahren für den Extremfall

Die Kosten für die Bewältigung solcher Schieflagen könne grundsätzlich nicht der Staat tragen, berichtet die Zeitung weiter unter Berufung auf die FDP-Politikerin.

Dieses "hoheitliche Eingriffsverfahren" solle nur zum Einsatz kommen, wenn sich Banken und Gläubiger nicht in Verhandlungen auf eine Auffanglösung einigen könnten. Vorrang erhalte deshalb ein sogenanntes Reorganisationsverfahren. Dieses orientiere sich grundsätzlich an dem Planverfahren, das nach der Insolvenzordnung bei angeschlagenen Unternehmen schon jetzt möglich ist.

Für die Banken planten Justizministerin und Finanzminister aber Besonderheiten. Auch für alle anderen Branchen solle es Reformen geben.

Die Bundesregierung arbeitet seit geraumer Zeit an einem geordneten Abwicklungsverfahren, mit dem systemrelevante Banken vor der Pleite gerettet werden können, ohne dass Steuergelder eingesetzt werden müssen.

© sueddeutsche.de/Reuters/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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