Schulunterricht:Wie Kinder besser lernen

Schulunterricht: Helmut Hufnagl erklärt seinen 19 Schülern die Physik mit Kraft.

Helmut Hufnagl erklärt seinen 19 Schülern die Physik mit Kraft.

(Foto: Sebastian Pieknik)

In der Schule entwickeln Mädchen und Jungs sich unterschiedlich, das schlägt sich auch in der Leistung nieder. Kann getrennter Unterricht die Lösung sein?

Von Anna Günther, Donauwörth

Helmut Hufnagl zieht an, hält gegen und zerrt einen Schüler über den Tisch. Die Klasse johlt. "Möchte noch jemand seine Kraft messen?", fragt Physiklehrer Hufnagl. 19 Arme von 19 Buben schnellen in die Luft. Hufnagl streckt dem nächsten Schüler den Griff der verschraubten Halbkugeln entgegen, der Bub zerrt, Hufnagl hält und zieht auch ihn vom Stuhl hoch aufs Pult. Die Klasse johlt. Was nach Chaos klingt, ist an der Knabenrealschule Heilig Kreuz in Donauwörth an diesem Morgen Teil des Physikunterrichts. Es geht um Luftdruck und Vakuum. Der Luftdruck wirkt von außen so stark, dass sich die vakuumierten Halbkugeln nicht trennen lassen. Otto von Guericke demonstrierte dies im 17. Jahrhundert mit Pferdegespannen, Hufnagl spannt seine Schüler ein. Dann dreht er sich abrupt um, schreibt die Überschrift an die Tafel und beginnt mit dem Diktat. 20 Buben, die meisten mit Fußballerhaarschnitt, an den Seiten rasiert, oben länger, verstummen abrupt, senken die Köpfe und schreiben. Minuten später, Hufnagl blickt beim Abfragen in leere Gesichter und ermahnt die Achtklässler mit einem tadelnden "meine Herren!".

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