Schwaben:Wenn die perfekte Rettungsgasse Feuerwehrleute zu Tränen rührt

Ein Feuerwehrauto kommt schnell zum Einsatzort, weil alle Platz machen. Ein Video über die Fahrt hat schon fast eine Million Klicks.

Man muss sich das wohl so vorstellen: Auf der ganzen Welt schalten Feuerwehrleute zu Hause oder in der Rettungswache ihren Rechner ein - und kurz darauf fließen beim Betrachten eines kleinen Internetfilms Tränen der Rührung: Rasant fährt da ein Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Königsbrunn mit Martinshorn auf der B 17 zu einer Unfallstelle, um dort auslaufendes Öl zu bergen, und alle, ja wirklich alle, machen Platz!

"Ne", denkt sich da der Feuerwehrmann aus dem Norden, "so eine Rettungsgasse, die gibt es doch gar nicht." Er ruft Kollegen an, sagt: "Schaut euch das an, das gibt es doch gar nicht!" Und auf diese Weise, oder zumindest so ähnlich, haben unglaublich viele Leute den Beitrag der wackeren Schwaben angeschaut. Mehr als 900 000 Mal wurde er auf Facebook aufgerufen und fast 11 500 Mal geteilt.

Die Königsbrunner Wehr tritt indes bescheiden auf: Voranfahrende Rettungsfahrzeuge und Polizeiautos hätten ihnen den Weg frei gemacht. Was aber nicht alle Tage so laufe: Die Rettungsgasse blieb "stabil". In der Regel halte die nicht lange, insbesondere Berufsfahrer versuchten, rasch weiterzukommen.

"Dass noch weitere Einsatzkräfte kommen, haben viele nicht auf dem Schirm", ist die Erfahrung von Rainer Schmid, dem Kommandanten der Königsbrunner Feuerwehr. Manche Autofahrer würden sich sogar frech in den Windschatten der Einsatzfahrzeuge hängen, um selbst rascher voranzukommen.

Bleibt also zu hoffen, dass sich nicht nur Feuerwehrleute den Film anschauen, sondern dass sich viele, die auf den Straßen unterwegs sind, ein Beispiel an den Verkehrsteilnehmern auf der B 17 nehmen. Letztlich haben ja diese Fahrer der Feuerwehr Königsbrunn solche Zugriffszahlen im Netz beschert.

Einem Berliner Kollegen, der das Gesehene immer noch nicht glauben wollte, erwiderten die Königsbrunner launisch: "Das ist kein Fake - wir sind ja hier auch in Bayern - nicht in Berlin!"

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