Grafenau:Feuerwehrchefs treten aus Protest zurück

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1000 Euro bekommt jede Freiwillige Feuerwehr pro Jahr von der Stadt Grafenau, um die laufenden Kosten zu bezahlen. (Foto: Toni Heigl)
  • Die Kommandanten wehren sich gegen eine Bevorzugung anderer Feuerwehren, die Sonderzuwendungen von der Stadt Grafenau bekommen hätten.
  • Der Bürgermeister äußert sich nicht zu der Angelegenheit, sein Geschäftsleiter räumt ein: "Das mag von uns schlecht kommuniziert worden sein."

Von Markus Mayr, München

Etliche Feuerwehren in der niederbayerischen Kleinstadt Grafenau sind derzeit führungslos. Die vier Kommandanten aus den Ortsteilen Furth, Haus im Wald, Heinrichsreit und Nendlnach haben mitsamt ihren Stellvertretern ihren Rücktritt im Rathaus eingereicht. Aus Protest gegen das schmale Budget, das die Stadt ihnen einräume, sagte Max Peterhansl am Donnerstag.

Und dagegen, dass die Stadt andere Grafenauer Feuerwehren bevorzuge. Die acht empörten Kommandanten haben den Further zu ihrem Sprecher erkoren. Und Peterhansl macht seinem Ärger über ihren gemeinsamen Dienstherren, den Bürgermeister, hörbar gerne Luft: "Immer ist er schlecht zu erreichen. Dabei wollen wir die Sache wirklich gerne zu einem Abschluss bringen, der alle zufriedenstellt."

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Die Sache ist die: Jede Freiwillige Feuerwehr in Grafenau bekommt vom Rathaus 1000 Euro pro Jahr, um den laufenden Betrieb zu finanzieren. Sonderzuwendungen für besondere Ausgaben seien nicht vorgesehen, sagte Peterhansl, und doch seien sie einigen Feuerwehren zugute gekommen.

Nur eben nicht den vier aus dem südlichen Ortsgebiet, die sich nun beschweren. Zwei Treffen habe der Bürgermeister bereits verschoben, sagte Peterhansl. "Damit war uns der Stellenwert klar, den wir im Rathaus haben." Im Rathaus eingereichte Rechnungen, etwa um Schutzhosen zu finanzieren, habe er wieder zurückgeschickt bekommen.

Der Geschäftsleiter der Stadt bestätigte die verschobenen Treffen und versuchte die mutmaßliche Ungleichbehandlung zu erklären. "Das mag von uns schlecht kommuniziert worden sein", räumte Michael Pradl ein, auf Antrag bekomme jede Feuerwehr zusätzliches Geld. Der Brandschutz sei ja ganz klar Aufgabe der Stadt. Pradl war am Donnerstag anstatt des Bürgermeisters Max Niedermeier zu sprechen, der selbst nicht zu erreichen war. Dieser aber bedauert Pradl zufolge das Missverständnis. Ein klärendes Gespräch soll nun am 21. Oktober stattfinden. "Rücktritt vom Rücktritt nicht ausgeschlossen", kündigte Peterhansl versöhnlich an.

Letztlich bleibt lediglich zu klären, warum eine kleine Stadt wie Grafenau mit 8000 Einwohnern so viele Feuerwehren hat: zehn, um genau zu sein. Laut Pradl geht das zurück auf die eingemeindeten Orte, die ihre eigenen Brandschützer mitbrachten.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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