CSU:"Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese"

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CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer verärgert den Regensburger Generalvikar.

(Foto: Getty Images)
  • CSU-Politiker Andreas Scheuer provoziert mit einem Spruch über die Abschiebepraxis von Flüchtlingen.
  • Der Regensburger Generalvikar macht über Facebook deutlich, dass sich die Kirche in der Flüchtlingsdebatte nicht als verlängerter Arm der CSU betrachtet.
  • Der CSU-Generalsekretär fühlt sich nun missverstanden.

Von Andreas Glas, Regensburg

Mit einer Äußerung zur Abschiebepraxis von Flüchtlingen hat CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer den Ärger der katholischen Kirche auf sich gezogen. Während eines Podiumsgesprächs im Regensburger Presseclub hatte Scheuer am vergangenen Donnerstag gesagt: "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist. Weil den wirst Du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaftsflüchtling."

Die Reaktion der Kirche folgte am Samstag via Facebook. Dort forderte der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs die Pfarreien scherzhaft dazu auf, ihre Integrationsarbeit zu beenden. "Herr Scheuer übernimmt. Künftig übt er mit ihnen Querpässe und Kniebeugen. Er fährt aufs Zeltlager und kauft ihnen die Trikots. Er feiert mit ihnen Geburtstag und hört sich nächtelang ihre Fluchtgeschichten an. Vielleicht betet er sogar mit ihnen", spöttelte Fuchs.

Der Generalvikar des Regensburger Bistums war im August selbst in die Kritik geraten, als er Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen Flüchtlinge stellte, die sich in einem Regensburger Pfarrheim einquartiert hatten, um für ihr Bleiberecht zu demonstrieren. Dass das Bistum das Pfarrheim schließlich räumen ließ, hatte CSU-Generalsekretär Scheuer als richtigen Schritt bezeichnet und immer wieder als Beispiel dafür genannt, dass es Grenzen bei der Aufnahme von Flüchtlingen gebe.

Mit seinem Facebook-Eintrag hat Generalvikar Fuchs nun deutlich gemacht, dass sich die Kirche in der Flüchtlingsdebatte nicht als verlängerter Arm der CSU betrachtet. Statt sich "ums Loswerden aller, ohne Rücksicht auf Asylverfahren", zu kümmern, solle die Politik für "mehr und bessere Sprachkurse auf dem Land, mehr Übergänge in Schulen, Universitäten und Arbeitswelt" sorgen, forderte Fuchs.

Derweil fühlt sich der CSU-Generalsekretär missverstanden. Seine Aussage sei lediglich "eine bewusste Zuspitzung" gewesen, um anschaulich zu machen, wie schwierig es sei, "abgelehnte Asylbewerber, die bereits längere Zeit hier sind, nach einem abgeschlossenen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen", sagte Scheuer am Sonntag der SZ. Der senegalesische Flüchtling sei ein "nicht konkretisiertes Beispiel" gewesen für Flüchtlinge aus Ländern, "die eine ganz geringe Anerkennungsquote haben".

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes wurde das Zitat von Andreas Scheuer wie folgt wiedergegeben: "Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier, als Wirtschaftsflüchtling, den kriegen wir nie wieder los." Die Mittelbayerische Zeitung hatte das Zitat in Umlauf gebracht, es entspricht aber nicht exakt dem Wortlaut Scheuers. Das geht aus einem Audio-Mitschnitt hervor, den der Bayerische Rundfunk veröffentlicht hat. Wir haben die Passage entsprechend geändert.

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