Barbara Stamm:"Wir wollen die Männer ja nicht ersetzen ..."

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Die CSU soll weiblicher werden - das geht nicht ohne Frauenquote, sagt Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Warum sie die Frauenquote für eine notwendig Erziehungsmaßnahme hält.

Katja Auer

Frauenquote oder nicht - darüber streitet die CSU nun schon seit Monaten. Der Parteivorstand traf sich am Freitag, um über eine Lösung zu beraten. Die Landtagspräsidentin und stellvertretende CSU-Vorsitzende Barbara Stamm ist in dieser Frage eine Geläuterte. Vor Beginn der Sitzung sprach Katja Auer mit Barbara Stamm.

"Ich will mich noch nicht auf eine Prozentzahl festlegen", sagt CSU-Vorsitzende Barbara Stamm in Bezug auf eine Frauenquote in der CSU. (Foto: Christian Endt)

SZ: Frau Stamm, wie lange dauert es noch, wann bekommt die CSU die Frauenquote?

Barbara Stamm: Ich gehe davon aus, dass wir jetzt einen Weg finden. Ich will mich noch nicht auf eine Prozentzahl festlegen, aber es ist im Interesse der Partei, dass wir eine Regelung finden. Ich bin zuversichtlich!

SZ: Muss der Parteivorsitzende ein Machtwort sprechen?

Stamm: Ich würde es nicht als Machtwort bezeichnen, aber es ist schon wichtig, dass er sich an die Spitze der Bewegung setzt.

SZ: Warum braucht es jetzt auf einmal eine Quote?

Stamm: Die Appelle der vergangenen Jahre haben nichts vorangebracht. Eher im Gegenteil. Dabei haben Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft ihren Platz. Von ihrer Bildung, von ihrem Selbstbewusstsein her sind sie nicht nur in der Lage, sondern auch qualifiziert, sich in der CSU zu engagieren. Wir wollen die Männer ja nicht ersetzen, wir wollen gemeinsam vorangehen.

SZ: Die jungen Frauen wollen keine Quote. Muss man die zu ihrem Glück zwingen?

Stamm: Ich verstehe die jungen Frauen ja, weil sie sagen: Wir sind doch gut, wir möchten es aus eigener Kraft schaffen. Diese Einstellung wäre dann richtig, wenn die Partei ihr gerecht werden würde. Aber man sieht ja an den Mandaten, dass das nicht der Fall ist.

SZ: Vielleicht braucht eine Partei mit nur 18 Prozent weiblichen Mitgliedern gar nicht mehr Frauen in Spitzenpositionen.

Stamm: Unser Problem ist nicht so sehr die Spitze. Auch der Ministerpräsident hat in seinem Umfeld viele qualifizierte Frauen eingesetzt. Die ganze Partei muss mitziehen, vor allem die Basis, wo die Entscheidungen getroffen werden. Und: Bei Wahlen macht sich deutlich bemerkbar, welche Stellung die CSU bei den Frauen hat, gerade bei denen mittleren Alters. Wir müssen der Partei ein anderes Gesicht geben, damit sie auch bei den Wählerinnen attraktiver wird.

© SZ vom 18.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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