Peugeot Hoggar:Ein Pick-up für Südamerika

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Nicht nur VW kann einen Pick-up bauen: Peugeot zieht jetzt mit einem Ableger des kleinen 207 nach. Klar, dass der Hoggar also nur eine Sparvariante sein kann.

Michael Kirchberger

Pick-ups gehören auf der ganzen Welt zu den hilfreichen Transportern, die Lebensstil oder Ladegut befördern, keinen Unterschied zwischen Gut und Böse kennen, Taliban und Partisan gleichermaßen und oft allradgetrieben über Stock und Stein helfen.

Peugeot Hoggar
:Ein Pick-up für Südamerika

Nicht nur VW kann einen Pick-up bauen: Peugeot zieht jetzt mit einem Ableger des kleinen 207 nach. Klar, dass das nur eine Sparvariante sein kann.

Überall, nur nicht in Europa. Hierzulande gehören Pick-ups nach wie vor ins Reich der Exotik, wenngleich VW mit dem Amarok einen neuen Vorstoß zum Markterfolg in der alten Welt wagt. Peugeot ist da deutlich konservativer. Auf Basis des 207 stellen die Franzosen fernab der Heimat einen Pick-up auf die Räder, der mit einer dreiviertel Tonne Nutzlast im Land des Sambas auf die Reise gehen soll.

Zwischen 15.000 und 21.000 Euro kostet die brasilianische Transport-Variante des 207, gebaut wird der Hoggar im Peugeot-Werk nahe Rio de Janeiro. Der Markt in Südamerika ist vielversprechend, die kleinen und vielseitigen Pick-ups stehen hoch im Kurs. Sie haben einen deutlich größeren Anteil am rapide wachsenden Automarkt Brasiliens als bei uns. Gut vier Prozent alle neu zugelassenen Autos dort haben die Form des praktischen Lademeisters, fast 3,4 Millionen Fahrzeuge wurden im 190-Millionen-Einwohnerstaat im vorigen Jahr verkauft. In Deutschland dümpeln die Pick-ups in homöopathischen Dosen um 0,5 Prozent über die Straßen.

Drei Versionen bietet Peugeot für den Latino-Pick-up an. Basis ist der Hoggar X-Line mit einem 1,4-Liter-Vierzylinder-Benziner, der landestypisch auch mit Äthanol betrieben werden kann. Er leistet 59 kW / 80 PS und kann, je nachdem, welcher Brennstoff verwendet wird, auch zwei PS mehr haben. Den gleichen Motor gibt es im Hoggar XR, der mit einer besseren Ausstattung nicht nur den Handwerker, sondern gleichermaßen den Freizeitsportler oder Hobby-Gärtner ansprechen soll.

Das Spitzenmodell, der Hoggar Escapade, bekommt einen Zweiliter-Vierzylinder, seine Leistung liegt bei 81 kW / 110 PS. Für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h braucht der Pick-up je nach Motorisierung 11,9 bis 14,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 156 bis 179 km/h angegeben. Man wird sie rund um den Zuckerhut aber ohnehin nicht erfahren können, das Tempolimit des Landes liegt bei 60 km/h auf den teils holprigen Landstraßen und 120 km/h auf den Autobahnen.

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Die Federung ist überraschend komfortabel. Auch ohne Ladung kann der Hoggar mit Sanftmut die Unebenheiten ausbügeln, auf den allgegenwärtigen Geschwindigkeitsbremsen in Form von mächtigen Speed-Bumps erlaubt er sich nur einen zarten Hüpfer. Servolenkung und ein leicht zu schaltendes Fünfganggetriebe machen das Fahren einfach.

Das kleine Schiebefenster der Heckscheibe verbessert in Verbindung mit der aufpreispflichtigen Klimaanlage nicht nur das Wohlbefinden an Bord - er erlaubt auch die Kommunikation mit den Fahrgästen auf der Ladefläche, die in Brasilien gerne auf den zugigen Plätzen außerhalb der Fahrerkabine zusteigen.

Die Ausstattung ist zurückhaltend an die des 207 angelehnt, Ablagemöglichkeiten und komfortable Sitze machen das Reisen angenehm. Die Materialwahl übersteigt das übliche Nutzfahrzeugambiente in dieser Klasse, Airbags und Dreipunktgurte gibt es serienmäßig. ABS findet sich ebenso als Standardausstattung, auf ein ESP verzichtet Peugeot allerdings.

1551 Liter Volumen bietet die Ladefläche bis zur Oberkante der Bordwand, im Zubehörprogramm finden sich verschiedenste Aufbauten - von der soliden Abdeckung, die empfindliches Ladegut vor den wolkenbruchartigen Regenfällen des Landes schützt bis zur Kabine, die das Transportvolumen deutlich steigert. 742 Kilogramm darf die Basisversion des Hoggar aufladen, die besser ausgestatteten Varianten kommen aufgrund des höheren Eigengewichtes nur auf 660 beziehungsweise 650 Kilogramm.

An eine Ausweitung des Programms oder gar einen Export nach Europa denkt Peugeot nicht. Auch ein Allradantrieb, wie ihn viele seiner Wettbewerber bieten, ist nicht in Planung, selbst wenn der Name des Peugeot-Lasters auf Geländetauglichkeit hinweist. Zu aufwendig wäre die Homologation für unsere Märkte, die Erfolgsaussichten stünden im Vergleich dazu in einem eher ungünstigen Verhältnis.

Gewiss wartet man aber auf das Abschneiden des VW Amarok bei uns. Wenn der den Pick-up-Markt in Deutschland tatsächlich so beleben sollten, wie es die Nutzfahrzeugesparte des Konzerns erwartet, dann könnten die Franzosen vielleicht doch noch ins Grübeln kommen.

Peugeot Hoggar (zweitüriger Pick-up): Frontantrieb, Zuladung zwischen 650 und 742 Kilogramm, Ladevolumen: 1551 Liter. 1,4-Liter-Benziner: 59 kW / 80 PS, Fünfgang-Schaltgetriebe, 0-100 km/h in 14,4 s, Vmax: 156 km/h, etwa 15.000 Euro. 1,6-Liter-Benziner: 81 kW / 110 PS, Fünfgang-Schaltgetriebe, 0-100 km/h in 11,9 s, Vmax: 179 km/h; etwa 21.000 Euro

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