Temperaturen:Viel zu warmer Winter endet mit historisch warmem Februar

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Eher Frühling als Winter: Zahllose Krokusse blühen im Leipziger Johannapark. (Foto: Jan Woitas/picture alliance/dpa)

Nie zuvor war der zweite Monat des Jahres so mild: Mit 6,2 Grad über dem langjährigen Mittel wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 weit überschritten. Auch der Winter insgesamt war ungewöhnlich.

Von Marlene Weiß

Es war kaum zu übersehen, dass der diesjährige Februar nicht wirklich winterlich war. Den Eindruck bestätigen nun die Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD): Die Durchschnittstemperatur in Deutschland lag in diesem Monat bei 6,6 Grad Celsius, der Vergleichswert der Referenzperiode 1961 bis 1990 ist 0,4 Grad. Selbst im Vergleich zur deutlich wärmeren Periode 1991 bis 2020 fällt der Monat aus der Reihe, mit immer noch gut fünf Grad über dem Mittel. Noch nie war es in Deutschland in diesem Monat auch nur annähernd so mild, der DWD nennt den Wert "beispiellos". Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 1990 und liegt mit 5,7 Grad fast ein Grad unter dem aktuellen Wert.

Selbst im März liegt die Durchschnittstemperatur in Deutschland üblicherweise um die 3,5 Grad, rund sieben Grad waren zumindest während der Referenzperiode erst im April üblich, nicht im Winter.

Hinter der enormen Wärme steht natürlich letztlich der Klimawandel, aber der extreme Wert kam erst durch die Wetterlage der vergangenen Wochen zustande. Fast den ganzen Monat über kam kontinuierlich milde Atlantikluft nach Deutschland, die nicht nur Wärme, sondern auch viel Regen mitbrachte: Der Niederschlag lag um 65 Prozent über dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990. Vor allem aber war der Monat von ungewöhnlich milden, bewölkten Nächten geprägt. Selbst der deutschlandweite Tiefstwert, gemessen in Oberstdorf am 24. Februar, liegt mit -5,2 Grad Celsius nur im mäßigen Frostbereich. Vielerorts, insbesondere im Westen, gab es im ganzen Monat keinen Frost.

In Bayern war es etwas kühler als im deutschen Mittel, aber die Abweichung im Vergleich zum Normalwert fällt noch deutlicher aus: 6,3 Grad Durchschnitt im Februar sind für Bayern fast sieben Grad zu viel. Im bundesweiten Vergleich fiel nur wenig Niederschlag, aber mit 68 Litern pro Quadratmeter immer noch ein Fünftel mehr als üblich.

Der rekordwarme Februar war zwar deutlich ungewöhnlicher als die beiden Vormonate, aber insgesamt war der ganze Winter nach DWD-Angaben zu warm. Mit 4,1 Grad Celsius lag das Temperaturmittel um 3,9 Grad über dem Wert der Referenzperiode, damit landet der Winter in der Temperaturstatistik auf Platz drei, nach 2006/2007 und 2019/2020. Nur Anfang Dezember war es mit den heftigen Schneefällen vor allem im Süden kurz winterlich, ebenso Mitte Januar. Ansonsten blieb es mild. Mit starkem Hasel- und Erlenpollenflug haben auch die gesundheitlichen Belastungen für Allergiker in diesem Jahr schon früh begonnen.

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