Astronomie:Webb-Teleskop macht sein erstes Exoplaneten-Bild

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Der Planet HIP 65426 b, mehrfach fotografiert: Die bläulichen Bilder stammen vom Nircam-Instrument, die rötlichen vom Instrument Miri. Der weiße Stern zeigt die Position des ausgeblendeten Zentralgestirns an. (Foto: NASA/ESA/CSA, A Carter (UCSC), the ERS 1386 team, and A. Pagan (STScI))

Die Mission ist erfolgreicher, als viele zu hoffen gewagt hätten. Nun steigt sie in die Erkundung extrasolarer Welten ein.

Von Marlene Weiß

Das James-Webb-Weltraumteleskop hat sein erstes direktes Bild eines Exoplaneten aufgenommen. Es handelt sich nicht um die erste derartige Aufnahme überhaupt, schon das Hubble-Teleskop hatte solche Bilder gemacht. Dennoch gilt das Bild als Meilenstein, weil es das erstaunliche Potenzial des Webb-Teleskops zeigt, was die Erforschung solcher Welten angeht.

Der Exoplanet namens HIP 65426 b, rund 350 Lichtjahre von der Erde entfernt, ist ein sogenannter Gasriese: Er hat keine feste, steinige Oberfläche, ähnlich wie Jupiter im Sonnensystem. Er hat allerdings ungefähr sechs- bis achtmal dessen Masse. Er ist nach Nasa-Angaben erst 15 bis 20 Millionen Jahre alt, viel jünger als die 4,5 Milliarden Jahre alte Erde.

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In den vergangenen Jahren wurden unzählige Planeten außerhalb des Sonnensystems identifiziert, mehr als 5000 wurden offiziell bestätigt. Die allermeisten wurden allerdings mit indirekten Methoden identifiziert, etwa indem man feststellt, dass sich die Helligkeit des Zentralgestirns periodisch verändert, was darauf hindeutet, dass ein Planet vorbeizieht. Oder indem man ein leichtes Wackeln des Sterns misst, ausgelöst durch die Schwerkraft seines Planeten. Direkte Bilder von Exoplaneten sind immer noch eher selten, nur rund zwei Dutzend wurden bislang abgebildet, in sehr bescheidener Qualität.

Der Exoplanet ist rund 1000 Grad Celsius heiß

Auch die aktuellen Bilder des Webb-Teleskops würden auf einem Reiseprospekt nicht wirklich viel hermachen - und sind doch eindrucksvoll angesichts der Schwierigkeit, solche Aufnahmen überhaupt zu machen. Sie zeigen den Planeten nur mit wenigen Pixeln, der weiße Stern markiert die Position des ausgeblendeten Zentralgestirns.

Die Aufnahmen entstanden im Rahmen einer großen internationalen Kollaboration unter Führung von Sasha Hinkley von der University of Exeter. Das Team hat von den Messungen in einem noch nicht begutachteten Preprint berichtet. Das Teleskop hat den Planeten mit seinen beiden Infrarot-Instrumenten Nircam und Miri abgebildet, jeweils bei zwei verschiedenen Wellenlängen. Die bläulichen Bilder stammen von Nircam, die rötlichen von Miri, was der Tatsache Rechnung trägt, dass Miri bei längeren Wellenlängen im mittleren Infrarotbereich arbeitet, während Nircam nah am Rand des optischen Spektrums misst. Die schwarzen Linien in den Nircam-Bildern sind technische Artefakte.

Beide Kameras sind mit sogenannten Koronagraphen ausgestattet, die das helle Licht des Sterns ausblenden. Anders lassen sich Exoplaneten nicht abbilden, nicht einmal wenn sie wie im aktuellen Fall 100 Mal weiter von ihrem Stern entfernt sind als die Erde von der Sonne - das Licht des Exoplaneten ist mehr als 10 000 Mal schwächer als das seines Sterns. Und das, obwohl es sich um ein sehr heißes, helles Exemplar handelt. Seine Temperatur beträgt rund 1000 Grad Celsius, etwa so heiß wie eine Kerzenflamme.

Der Planet wurde bereits vom Very Large Telescope in Chile abgebildet, das Webb zeigt jedoch neue Details, sodass seine Masse und Größe genauer bestimmt werden konnten als zuvor. Künftig dürfte das Teleskop viele weitere, auch kleinere Exoplaneten vermessen. Erst kürzlich hatte ein anderes Team berichtet, mithilfe des Webb erstmals Kohlendioxid in der Atmosphäre eines Exoplaneten detektiert zu haben.

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