Raumfahrt:Kontakt zu "Voyager 2" wiederhergestellt - dank "interstellarem Schrei"

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Dieses 2019 von der Nasa herausgegebene Bild zeigt eine grafische Darstellung der "Voyager " beim Eintreten in den interstellaren Raum. (Foto: dpa)

Ein Signal musste es über 20 Milliarden Kilometer und etwa 19 Stunden hinweg zu der Raumsonde schaffen, die seit 1977 durch das All rast. Und nur 37 Stunden später kam die Antwort.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat den Kontakt zur Raumsonde Voyager 2 wiederherstellen können. Nach etwa zwei Wochen ohne Kontakt laufe die komplette Kommunikation wieder - dank "einigem schnellem Denken und viel Kooperation", teilte die Nasa am Freitag mit. Die Raumsonde funktioniere normal und sei nach wie vor auf ihrer vorhergesagten Route. Geholfen habe ein "interstellarer Schrei", hieß es von der Nasa.

Eine Raumkommunikationsstation im australischen Canberra habe der Sonde über 20 Milliarden Kilometer und etwa 19 Stunden ein Signal geschickt, um ihre Antenne wieder zur Erde zu orientieren. 37 Stunden später sei die Bestätigung zurückgekommen, dass die Aktion funktioniert habe.

Der Kontakt war am 21. Juli abgebrochen, nachdem fehlerhafte Signale dazu geführt hatten, dass die Antenne der Raumsonde um zwei Grad von der Erde weg ausgerichtet wurde. Voyager 1 - auf Deutsch übersetzt "der Reisende" - war am 5. September 1977 gestartet, Voyager 2 bereits am 20. August 1977.

Die Sonden sollten ursprünglich nur die Planeten des äußeren Sonnensystems erkunden, bewegen sich mittlerweile aber im interstellaren Raum. Dank der plutoniumhaltigen Radionuklidbatterien, die die Strahlung einer Kernspaltung in elektrische Energie umwandeln können, ist immer noch eine Energieversorgung der Sonden und damit der Funkkontakt zur Erde möglich.

Der interstellare Raum liegt außerhalb der Heliosphäre. Die Heliosphäre ist der Bereich, in dem die geladenen Partikel der Sonne einen höheren Druck haben als die dünnen Gase und Partikel des interstellaren Raums.

Das Sonnensystem verlassen haben damit aber die Voyager-Sonden noch nicht. Denn zum Sonnensystem gehört formell auch noch die Oortsche Wolke, eine - bislang hypothetische - Ansammlung von kometenähnlichen Objekten, die noch im Einfluss der Schwerkraft der Sonne liegen sollen.

Diesen Bereich werden die Voyager-Sonden erst in rund 300 Jahren erreichen - und in 30.000 Jahren durchquert haben.

© SZ/dpa/infu/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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