Raumfahrt:"Voyager 2", bitte kommen!

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Das goldene Cover des berühmten Datenträgers mit Botschaften von der Erde, der mit den "Voyager"-Sonden durchs All reist. (Foto: HANDOUT/AFP)

Seit 1977 sind die "Voyager"-Sonden im All unterwegs, weiter von der Erde entfernt als jedes andere menschengemachte Objekt. Zuletzt herrschte Funkstille mit einer der beiden. Nun gibt es wieder ein Lebenszeichen.

Von Susanne Herresthal

Seit dem 20. August 1977 ist die Raumsonde Voyager 2 im Weltraum unterwegs, inzwischen 20 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, und erforscht die äußeren Ränder des Sonnensystems. Es dauert mehr als 18 Stunden, bis ein Signal aus dieser Entfernung die Erde erreicht. Doch seit dem 21. Juli 2023 herrschte Funkstille: Durch einen Fehler im Raumflugkontrollzentrum der Nasa wurde die Antenne von Voyager 2 unbeabsichtigt um zwei Grad an der Erde vorbei ausgerichtet. Seither sendet die Sonde an den Satellitenschüsseln am Erdboden vorbei, auch Signale von der Erde empfängt sie nicht mehr.

Nun gibt es immerhin ein Lebenszeichen von ihr. Wie die Nasa am Dienstag mitteilte, konnte ein Trägersignal von Voyager 2 bei einer Routineüberprüfung im Rahmen des Deep Space Network (DSN) - eines weltweiten Netzes von Raumkommunikationsstationen - aufgespürt werden, quasi der Hintergrund, auf dem die Sonde ihre Daten übermittelt. Da die Sonde falsch ausgerichtet ist, ist das Signal zu schwach, um Informationen daraus zu gewinnen. Aber man weiß jetzt, dass die Sonde noch aktiv ist und sich auf ihrer erwarteten Flugbahn befindet.

Der Kontakt wird von begrenzter Dauer sein

Voyager 2 flog bereits an Jupiter, Saturn und Uranus vorbei. Bis heute ist sie die einzige Sonde, die jemals dem blauen Eisriesen Neptun nahekam. Mit an Bord ist auch die berühmte goldene Schallplatte - eine Datenplatte mit Bild- und Audioinformationen, die als Botschaft an etwaiges außerirdisches Leben dienen soll. Neben Voyager 2 gibt es die identisch aufgebaute Schwestersonde Voyager 1, die 16 Tage später auf einer anderen Flugbahn ihre Mission startete. Nur sie hat es noch tiefer ins All geschafft als Voyager 2.

Mit dem Bedienfehler ist nun nicht alles verloren: In regelmäßigen Abständen richtet sich Voyager 2 wieder selbständig zur Erde aus. Doch dies geschieht das nächste Mal erst Mitte Oktober. So lange möchte die Nasa nicht warten und versucht nun mit Hilfe der Canberra-Antenne im Deep Space Network der Sonde den Befehl zu übermitteln, ihre eigene Antenne wieder zu drehen.

Auch wenn der Kontakt zu Voyager 2 wiederhergestellt werden kann, ist dies jedoch von begrenzter Dauer. Die Radionuklidbatterien liefern immer weniger Strom. Pro Jahr produzieren die Sonden etwa vier Watt weniger Leistung. Nach und nach werden Forschungsinstrumente abgeschaltet werden müssen, bis schließlich gar keine wissenschaftlichen Daten mehr gesammelt werden können. Nasa-Ingenieure gehen davon aus, dass dies 2026 beginnen wird. Etwa von 2036 an werden die Voyager-Sonden die Reichweite des Deep Space Network verlassen haben. Spätestens dann herrscht Stille.

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