Wiesbaden:Suche nach „Zorro“: Forscher auf der Spur der Gartenschläfer

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Mit einem großangelegten Suchaufruf wollen Wissenschaftler ein mögliches Aussterben von Gartenschläfern in Deutschland verhindern helfen. Die Schlafmaus ist ein...

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Mit einem großangelegten Suchaufruf wollen Wissenschaftler ein mögliches Aussterben von Gartenschläfern in Deutschland verhindern helfen. Die Schlafmaus ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers und leicht an ihrem markanten Fellmuster am Kopf zu erkennen, das einer „Zorro-Maske“ ähnelt. „Wir wissen noch nicht viel über den Gartenschläfer“, sagt der Wildbiologe Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Das mache es schwer, die Art zu schützen. Aber Schutz wäre dringend nötig, denn die Bestände schrumpfen nach Einschätzung der Forscher seit Jahrzehnten dramatisch.

Bei einer Fachtagung in Wiesbaden geht es am kommenden Montag (28. Oktober) unter anderem um die „Spurensuche Gartenschläfer“, ein gemeinsames Projekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Unter anderem sind alle Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, Sichtungen des Gartenschläfers zu melden. Mehr als 1000 Hinweise sind nach Angaben des BUND bereits eingegangen.

Die rund 15 Zentimeter große Schlafmaus ist ausschließlich in Europa zu Hause und kommt auch vielerorts in Deutschland vor. In Hessen leben Gartenschläfer (Eliomys quercinus) überwiegend in der Rhein-Main-Region und eventuell auch im Odenwald, wie Biologe Lang erläutert. In vielen Regionen sei die Art bereits ausgestorben. Warum, ist jedoch bislang völlig unklar.

Zu den möglichen Ursachen könnten eine genetische Verarmung der Population, Krankheiten oder Einflüsse der Klimaveränderung zählen. Darum wollen die Wissenschaftler in dem bis 2024 geplanten Projekt auch untersuchen, was genau Gartenschläfer fressen, wie sie leben und welche Feinde sie haben. Außerdem geht es um die Frage, ob gezielte Wiederansiedlungen sinnvoll sind.

Das europaweite Verbreitungsgebiet ist nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in den vergangenen 30 Jahren um mehr als die Hälfte geschrumpft - obwohl der kleine Nager recht anpassungsfähig zu sein scheint. Er ist sowohl in kühlen Hochlagen der Mittelgebirge als auch in Kleingärten entlang des Rheins heimisch. „Deutschland ist für die weltweite Erhaltung des Gartenschläfers in hohem Maße verantwortlich, da ein großer Anteil des Weltbestandes bei uns lebt“, erklärte das BfN.

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