Söhrewald:Auswilderung könnte Bestand an weiblichen Luchsen retten

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Kassel/Göttingen (dpa/lhe) - Angesichts des bedrohlichen Mangels an Weibchen bei den hessischen Luchsen bringen Fachleute eine mögliche Auswilderung neuer Raubkatzen ins Spiel. "Das Land Hessen muss sich überlegen, ob wir es dem Zufall überlassen oder ob wir aktiv werden", erklärte die Wolfsbeauftragte des Landes, Susanne Jokisch, am Montag. Die einzigen dauerhaft in Hessen lebenden Luchse wurden östlich von Kassel und im Gebiet der Kreise Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner nachgewiesen. Ursprünglich gab es dort einmal sechs Luchse, momentan sind es nur zwei - beides Männchen.

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Kassel/Göttingen (dpa/lhe) - Angesichts des bedrohlichen Mangels an Weibchen bei den hessischen Luchsen bringen Fachleute eine mögliche Auswilderung neuer Raubkatzen ins Spiel. „Das Land Hessen muss sich überlegen, ob wir es dem Zufall überlassen oder ob wir aktiv werden“, erklärte die Wolfsbeauftragte des Landes, Susanne Jokisch, am Montag. Die einzigen dauerhaft in Hessen lebenden Luchse wurden östlich von Kassel und im Gebiet der Kreise Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner nachgewiesen. Ursprünglich gab es dort einmal sechs Luchse, momentan sind es nur zwei - beides Männchen.

Der Bestand war durch die Krankheit Fuchsräude stark dezimiert worden. „Wenn bei uns zwei Tiere an Räude sterben ist das ein massiver Einbruch“, sagte Jokisch. Zwei weitere Raubkatzen sind verschwunden - vermutlich auch tot. In Hessen komme es auf jedes Tier an. Doch in den vergangenen Jahren sei es nicht gelungen, einen weiblichen Luchs nachzuweisen. Zwar gingen den Forschern Raubkatzen in die Fotofallen, aber diese waren auf der Durchreise. Die Situation sei kritisch.

„Wenn wir weiter zuschauen, könnte es eng werden“, sagte Markus Port vom Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie in Göttingen. Der Mangel an Weibchen sei seit drei Jahren ein Problem. Vorher sah es für die hessischen Luchse gut aus. Zwei Weibchen lebten in Nordhessen, die sich auch fortpflanzten. Allerdings gebe es bei Luchsnachwuchs eine hohe Sterblichkeit.

Ursprünglich kamen die hessischen Luchse aus dem Harz. Dort lebt eine große und stabile Population. „Es gibt eine regelmäßige Zuwanderung von Luchsmännchen aus dem Harz, aber Weibchen schaffen die große Distanz nicht“, erklärte Port. Denn je nach Geschlecht legten die Raubkatzen unterschiedliche Entfernungen zurück. „Das sorgt dafür, dass sich Geschwister nicht untereinander verpaaren“, erklärte der Verhaltensökologe.

Wie lange die hessischen Luchse noch auf eine Partnerin warten können, ist unklar: „Wir wissen nicht, wie alt sie sind“, sagte Port. Wenn kein Weibchen den Weg nach Nordhessen finde, könne es auch sein, das die Luchse weiterzögen. Die Forscher hätten allerdings noch Hoffnung, dass sich an der Grenze zu Thüringen weibliche Luchse aufhalten. 30 Fotofallen wurden im Juli im südöstlichen Werra-Meißner-Kreis aufgestellt. Doch bisher sei kein Luchs fotografiert worden. Zuvor hatte die „Hessische/Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) über das Thema berichtet.

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