Paläontologie:Tyrannosaurus rex bekommt eine "Schwester"

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Genauso riesig wie T. rex: So könnte Tyrannosaurus mcraeensis ausgesehen haben. (Foto: Sergei Krasinski/Reuters)

Die Entdeckung einer neuen Dinosaurier-Art könnte erklären, wo Tyrannosaurus rex herkam - und warum er so riesig geworden ist.

Von Tina Baier

Eines der größten Rätsel, die sich um den bekanntesten aller Dinosaurier, den furchterregenden Tyrannosaurus rex ranken, ist, wo er eigentlich herkam. Wie aus dem Nichts scheint das zwölf Meter lange und sechs Tonnen schwere Tier Ende der Kreidezeit im heutigen Nordamerika aufgetaucht zu sein. Fossilien von Vorfahren, aus denen sich T. rex entwickelt haben könnte, wurden in den USA trotz intensiver Suche bisher nicht gefunden.

Nach einer aktuellen Studie, die gerade im Wissenschaftsjournal Scientific Reports erschienen ist, hatte T. rex aber zumindest eine verwandte Art, die sechs bis sieben Millionen Jahre vor ihm in derselben Gegend gelebt hat. Die neu entdeckte Art, der die Paläontologen den Namen Tyrannosaurus mcraeensis gaben, ist der Untersuchung zufolge zwar kein direkter Ahn von T. rex, hatte mit ihm aber einen gemeinsamen Vorfahren.

Zu dieser Erkenntnis kam das Team um Sebastian Dalman vom New Mexico Museum of Natural History and Science, als es einen fossilen Saurier-Schädel untersuchte, der bereits 1983 in New Mexico gefunden worden war und bis jetzt irrtümlicherweise für den Schädel eines Tyrannosaurus rex gehalten worden war.

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Die Unterschiede zwischen den beiden Arten seien zwar minimal, aber eindeutig, schreiben die Forschenden in ihrer Untersuchung. Unter anderem sei die Form der Schädelknochen von T. mcraeensis anders als beim T. rex. Dafür, dass der Schädel aus New Mexico tatsächlich zu einer bisher unbekannten Art gehört, sprechen auch Erkenntnisse einer anderen Forschungsgruppe, die das Alter der Sedimentschicht, in der der Schädel gefunden wurde, neu bestimmt hat. Demnach ist das Gestein etwa 71 bis 73 Millionen Jahre alt - zu alt, um darin Überreste eines T. rex zu finden, der nach allem, was man weiß, erst mehrere Millionen Jahre später lebte. Die Forschenden bezeichnen T. mcraeensis in ihrem Aufsatz als "Schwester" von T. rex - zum Geschlecht des nun untersuchten Riesenechsenfossils äußern sie sich allerdings nicht.

Die Forschenden gehen davon aus, dass T. mcraeensis bereits genauso riesig war wie ihr berühmter Verwandter. Das schließen sie unter anderem aus den gewaltigen Zähnen des Tiers, die genauso beeindruckend sind wie die von T. rex.

Die Zähne der neu entdeckten Dinosaurier-Art waren bis zu neun Zentimeter lang. (Foto: NICK LONGRICH/via REUTERS)

Die Entdeckung von T. mcraeensis stützt nach Ansicht der Studienautorinnen und -autoren die These, dass Tyrannosaurus im heutigen Nordamerika entstanden ist, das damals durch ein Meer in einen Ostteil, genannt Appalachia, und einen Westteil namens Laramidia aufgeteilt war. Der Studie in Scientific Reports zufolge liegt der Ursprung der Tyrannosaurier im südlichen Laramidia.

Die Gegentheorie, wonach sich der Tyrannosaurus in Asien entwickelt und dann nach Nordamerika eingewandert ist, ist damit zwar noch nicht vom Tisch, aber unwahrscheinlicher geworden. In Asien wurden ebenfalls Fossilien von Dinosauriern gefunden, die mit Tyrannosaurus rex eng verwandt sind: Tarbosaurus bataar und Zhuchengtyrannus magnus, die beide etwas kleiner und leichter waren als Tyrannosaurus rex.

Laramidia ist bekannt für Gigantismus: Viele Tiere wurden dort riesengroß

Zu den neuen Erkenntnissen passt, dass der Süden Laramidias bekannt ist für Gigantismus. In der späten Kreidezeit lebten dort gleich mehrere ungewöhnlich große Dinosaurierarten. Der Sierraceratops zum Beispiel, dessen gehörnter Schädel anderthalb Meter lang war, oder der langhalsige Alamosaurus.

Die Entdeckung von Tyrannosaurus mcraeensis löst neben der Herkunft möglicherweise noch ein anderes T.-rex-Rätsel, nämlich die Frage, warum das Tier überhaupt so riesig geworden ist. "Riesige Tyrannosaurier entwickelten sich wahrscheinlich, um die riesigen Pflanzenfresser des Südens zu erbeuten", schreiben die Autorinnen und Autoren der aktuellen Studie. Warum allerdings die Beutetiere der Tyrannosaurier in Laramidia so riesig geworden sind, ist nach wie vor unbekannt.

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